• Wir sitzen am Tisch beim Lampenschein
    Und sehn in dasselbe Buch hinein;
    Und Wange an Wange und Hand in Hand,
    Eine stille Zärtlichkeit uns umspannt,
    Ich fühle ruhig dein Herzchen pochen:
    Eine Stunde schon hat keines gesprochen,
    Und keins dem andern ins Auge geblickt.
    Wir haben die Wünsche schlafen...

  • I.
    Nun hält mein Herz umfangen
    Der Liebe reichen Hort,
    Nun ist ihm aufgegangen
    Ihr holdes Gnadenwort.

    Das las ich ausgesprochen
    In zweier Augen Grund,
    Das hab' ich frisch gebrochen
    Von einem süßen Mund.

    Nun quillt mein Freudenbronnen,
    Nun...

  • Die Liebe wollte Glück und Ruhe finden;
    Doch wenn sie an dem Thron des Glückes stand,
    Sah sie die stille Ruhe schwinden;
    Und wieder war's das Glück, das bald entschwand,
    Wo sie die Ruhe aufgefunden.
    Nun klagte sie: vereint find' ich sie nie,
    Sie haben nimmer sich verbunden,
    Ihr doppelt Bild giebt nur die...

  • Ich bitte nicht um süsses Glück der Erde,
    So viels dem Herzen Freude schafft;
    Nur dass ich, Gott, Dir treu' erfunden werde
    Dazu gieb meiner Seele Kraft.

    Lass mich Dein Wort zu meinen Pflichten stärken
    Und fördre jeden guten Trieb,
    Lass allzeit mich auf Deine Wege merken
    Und, wo ich fehle, da...

  •  
    Wenn sich zwei Herzen ein Leben geliebt
    In Freuden und in Leiden:
    Es nichts in allen Welten giebt,
    Das je sie könnte scheiden.

    Und ließ umgeben von höllischer Qual
    Ein strenger Gott sie binden;
    Sie würden, wie im Erdenthal,
    Auch dort den...

  • So lernte wohl ein selig Glück ich kennen,
    Wenn ich von einem Glücke scheiden soll?
    Mag ich's nun Glück, mag ich's Begeistrung nennen,
    Es ward mir Herz und Sinn so übervoll,
    Und ach, von diesem Glücke mich zu trennen
    Ist schwer, ist hart, und unerreichbar wohl;
    Mir ist, als müßte ich mein ganzes Leben
    ...

  • Nun sind vor meines Glückes Stimme
    alle Sehnsuchtsvögel weggeflogen.
    Ich schaue still den Wolken zu,
    die über meinem Fenster in die Bläue jagen -
    Sie locken nicht mehr,
    mich zu fernen Küsten fortzutragen,
    Wie einst, da Sterne, Wind und Sonne
    wehrlos mich ins Weite zogen.
    In deine Liebe bin...

  •  
    Lieb' im Glück, du bist die Rose,
    Die, getragen von der Fluth
    Duft'gen sonnenklaren Weines,
    Auf dem goldnen Becher ruht;

    Lieb' im Leide, du der Tropfen,
    Der dem Balsamstrauch entquillt,
    Und der, reich an milden Kräften,
    Wunden kühlt und...