• Beim Geräusch des Schauspieltanzes
    Wurden neulich durch die Hand
    Unsres Tänzebilders Lanzes
    Hundert Kerzen angebrannt.
    Alle Götter blickten nieder;
    Denn es war olympisch Licht,
    Morgen (sagt ich) seh ichs wieder;
    Aber Milon, der so lieblich spricht,
    Milon sprach: "Verbrenne du nur nicht...

  • Ich liebe Dich mit Deinen tiefen Augen,
    so tief wie Waldes Dämmerdunkel,
    wenn silberhelles Mondgefunkel
    sich über weiße Wiesen legt.

    Ich liebe Dich mit Deinen tiefen Augen,
    so tief wie Waldsees schwarzer Grund:
    der Abendstern schwimmt träumend - und
    die Fläche kaum sich atmend regt....

  • Die Liebe ist ein Zaubergarten

    Die Liebe ist ein Zaubergarten,
    Darin ich irre immerfort;
    Doch alle Blumen, die da blühten,
    Die sind verwelket, sind verdorrt.

    Die hellen Bronnen, die da sprangen,
    Die sind verrieselt im Gestein;...

  • O holde Thörin, kannst du wähnen,
    Uns gingen je die Lieder aus,
    Weil endlich trocknen unsre Thränen
    Und fern liegt der Verzweiflung Graus?
    Weil unsrer Liebe wilde Lohe
    Im purpurrothen Kuß zerstiebt,
    Entwich die Muse uns, die Hohe
    Die uns im Schmerz so hoch geliebt?

    Als uns noch...

  • Was ist die seligste Wonne auf Erden?
    Zu lieben und wieder geliebt zu werden.
    Was läßt das Herz sich gar tief betrüben?
    Zu lieben und nimmer geliebt zu sein;
    Doch das ist die größte, die schwerste Pein:
    Geliebt zu werden und nicht zu lieben. (S. 17)

  • Halte mein Herz in heiligen Händen,
    Leben! Ich brauche die ganze Gewalt
    deiner Liebe, um alles zu wenden,
    was die Fäuste gegen uns ballt.

    Wieder weinen die Wunden. So übe
    wieder dein Wunder: schließe sie zu!
    Sieh! in deiner erlösenden Liebe
    legt sich all mein Leben zur Ruh.
    ...

  • Meine Liebe spricht aus leiser Ferne.
    Längst versang der roten Flammen Glut.
    Immer weißer werden meine Sterne;
    weiß ist aller meiner Rosen Blut.

    Weich ward meine Stimme, und ich höre
    nicht mehr, was das laute Leben schreit.
    Meine Seele lauscht schon in die Chöre,
    einer weltentrückten...

  •  
    Wie die Nacht mit heil'gem Beben
    Auf der stillen Erde liegt!
    Wie sie sanft der Seele Streben,
    Üpp'ge Kraft und volles Leben
    In den süßen Schlummer wiegt!

    Aber mit ewig neuen Schmerzen
    Regt sich die Sehnsucht in meiner Brust.
    ...

  • Ach, daß im lauten Spiel des Lebens
    Nicht eine Seele mich versteht!
    Es klagt mein tiefes Lied vergebens,
    Es wird vom Zephirhauch verweht!
    Die Liebe nur kennt meinen Schmerz,
    Die Liebe nur versteht mein Herz.

    Sie weckte mich mit zarten Tönen
    Aus meiner Jugend leichtem Spiel,
    Das...

  •  
    Der Sänger rührt der Leier goldne Saiten,
    Und in der Seele ist das Lied erwacht;
    Es strahlt durch das gewalt'ge Reich der Nacht
    Ein göttlich Licht zum Opfer aller Zeiten.

    Ein Wesen nur vermag den Klang zu deuten;
    Es naht sich still in süßer Himmelspracht...