Poesie und Liebe

 
Der Sänger rührt der Leier goldne Saiten,
Und in der Seele ist das Lied erwacht;
Es strahlt durch das gewalt'ge Reich der Nacht
Ein göttlich Licht zum Opfer aller Zeiten.

Ein Wesen nur vermag den Klang zu deuten;
Es naht sich still in süßer Himmelspracht,
Und wie vom Götterhauche angefacht,
Erglüht das Lied, die Wolken zu durchschreiten.

Da wogt ein üpp'ges Meer von Harmonieen;
Es schwebt das trunkne Lied im Strahlenflore
Durch Lichtgefilde einer ew'gen Klarheit.

Wo Lieb' und Dichtkunst ineinander glühen,
Da öffnen sich des Himmels Rosentore,
Und aufwärts fliegt das Herz zur heil'gen Wahrheit.

Collection: 
1861

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Am Himmelskranz.

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Du schwebst mir...

 
Ich bin dir nah, nur eine dünne Mauer
Trennt mich von dir.
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Vielleicht von mir.

Auf diesem Pfühl, der oft in heil'ge Weihe
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Ruht jetzt...

 
Es keimen die Blüten, es knospen die Bäume,
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Dort unten flüstern die Wellen vorüber,
Zu...

 
Einst, vom Schlummer überwältigt,
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Und so machst du in heitern Frühlingsträumen
...