• Ein Schiffer irrt, durch Sturmesnacht getrieben,
    Der Wogen und der Winde, leichtes Spiel,
    Wohl sind ihm Mast und Ruder noch geblieben,
    Doch fehlt der Reise Wichtigstes: ein Ziel!

    5 Da sieht er einen Stern durchs Dunkel blinken,
    Froh ordnet er darnach den irren Lauf,
    Und jetzt, da schon die Kräfte schwindend sinken,
    Tut sich ein Hafen dem...

  • [285] Freund Lenz.

    Aus fernen Wolken braust ein dumpfer Ton.
    Die Donner sind es, so der Welt verkünden,
    Daß wieder der Natur geliebter Sohn,
    Der Frühling, wandelt zu der Erde Gründen.
    5 [...

  •      „Theurer Freund! Was soll es nützen,
    Stets das alte Lied zu leiern?
    Willst du ewig brütend sitzen
    Auf den alten Liebes-Eiern!

    5      Ach! das ist ein ewig Gattern,
    Aus den Schaalen kriechen Küchlein,
    Und sie piepsen und sie flattern,
    Und du sperrst sie in ein Büchlein!“

  •      Theurer Freund, du bist verliebt,
    Und dich quälen neue Schmerzen;
    Dunkler wird es dir im Kopf’,
    Heller wird es dir im Herzen.

    5      Theurer Freund, du bist verliebt,
    Und du willst es nicht bekennen,
    Und ich seh’ des Herzens Gluth
    Schon durch deine Weste brennen.

  • Ja grüße, Freund, mein Mädchen,
    Hast du zu wandern vor:
    Du kommst wol durch ihr Städtchen,
    Da wohnt sie gleich im Thor.

    O Freund, da hat mein Liebchen -
    Wenn ich sie nicht verlor -
    Ihr kleines feines Stübchen
    Hoch überm Brückenthor.

    Es trägt das schmucke Weibchen...

  • Täglich durft' ich sonst Dich schauen,
    Deiner lieben Nähe mich erfreun,
    Jedem Tag das stille Glück vertrauen,
    Morgen, wußt' ich, mußt' es sich erneu'n!

    Keinen Gruß bringt nun die weite Ferne,
    Keinen Blick die todte Nähe mir,
    Und kein Himmel trägt die alten Sterne,
    Die mir einst so hell...