• [22] Die Vorspiele der Versöhnung

    Korinne schwur, mich zu vergessen:
    Und doch kann sie mich nicht vergessen.
    Wo sie mich sieht, und wo sie kann,
    Fängt sie auf mich zu lästern an.
    5 Doch warum...

  • [32] Die Wünsche.

    Zwey Dinge wünsch ich auf der Erde,
    Ihr Götter, hört mich, sie sind klein:
    Fürs erste, daß aus Wasser Wein,
    So oft ich wünsche, werde!

    5 Fürs andre: werd ich alt und träge...

  • [49] Die Wahl.

    Mein Nachbar will, ich soll einmal
    Von seinen Töchtern eine wählen,
    So sehr kann keine Kayserwahl
    Des Reichs erlauchte Fürsten quälen:
    5 Die ein ist blond, die andre braun,
    Und beyde...

  •    
              Die Wassernymphe.

         Flattre, flattr’ um deine Quelle,
    Kleine farbige Libelle,
    Zarter Faden, zartbeschwingt.
    Flieg’ auf deinen hellen Flügeln,
    5 Auf der Sonne blauen Spiegeln,
    Bis dein Flug auch niedersinkt.

         Deine längsten Lebenstage,
    Fern der Freude, frei von Plage,
    Hast du, Gute, schon gelebt....

  • [55] Die Zeit.

    Wenn mich bejahrte Spröden quälen,
    Mir ihrer Jugend Glück erzählen,
    Und auf die ietzgen Zeiten schmählen:
    Wie lang wird mir die Zeit!
    5 Wenn artge Mädchen mit mir spielen,
    Die noch wie ich...

  •      Unaufhaltsam wie auf Sturmes Flügeln
    Schwinden Jahre – Ach, den Flug der Zeit
    Hemmt kein Wünschen, keine Freuden tauchen
    Aus den Wellen der Vergangenheit.

    5      Weh dem Armen, dem am Lebenspfade
    Ungepflückt das kleinste Blümchen blüht,
    Ungehascht der junge May enteilet
    Und des Glückes goldne Hora flieht!

         Bald entflogen ist...

  • [24] Die betrogene Welt.

    Der reiche Thor mit Gold geschmücket,
    Zieht Celimenens Augen an:
    Der wackre Mann wird fortgeschicket,
    Den Stutzer wählt sie sich zum Mann:
    5 Es wird ihr prächtigs Band...

  • Auf blum’gen Bett, am Sommertag,
         Im sommerlichen Kleid,
    Die junge, blühn’de Nelly lag,
         Voll Schlaf und Liebesleid,
    5 Als Willie sie im Wald just fand,
         Er war ihr lang’ schon nachgerannt –
    Er sah, und wünscht’ und wurde roth
         Und bebte wo er stand.

    Die Aeuglein waren beide zu,
    10      Gleich Waffen in der Scheid...

  • [128] Die boshafte Schäferin.

    Thyrsis.
    Der Frühling ist schon wieder da,
    Und du liebst noch nicht, Sylvia?
    Wenn wird einmal dein Herz empfinden!
    Glaubst du, du seyst darzu zu jung?
    5...

  • [118] Die früh aufgehende Sonne.

    Ihr Freunde, wundert euch doch nicht,
    Daß Titan stets so früh erwachet,
    Da mich kaum sein mittäglich Licht
    Zur Mahlzeit wieder munter machet.

    5 Ihr Freunde...