[26] ABEND
Der Abend naht. – Die klare Zone
der Stirne schmückt ein goldner Reifen,
und tausend Schattenhände greifen
verstohlen nach der roten Krone.
5 Die ersten, blassen Sterne liebeln
ihm zu; er...
[26] ABEND
Der Abend naht. – Die klare Zone
der Stirne schmückt ein goldner Reifen,
und tausend Schattenhände greifen
verstohlen nach der roten Krone.
5 Die ersten, blassen Sterne liebeln
ihm zu; er...
[20] ABEND
Einsam hinterm letzten Haus
geht die rote Sonne schlafen,
und in ernste Schlußoktaven
klingt des Tages Jubel aus.
5 Lose Lichter haschen spät
noch sich auf den Dächerkanten,...
[5] Advent.
Es treibt der Wind im Winterwalde
Die Flockenheerde wie ein Hirt,
Und manche Tanne ahnt, wie balde
Sie fromm und lichterheilig wird;
5 Und lauscht hinaus. Den weissen Wegen
Streckt sie die Zweige...
[24] ALLERSEELEN
I
Rings liegt der Tag von Allerseelen
voll Wehmut und voll Blütenduft,
und hundert bunte Lichter schwelen
vom Feld des Friedens in die Luft.
5 Sie senden Palmen heut und Rosen;
...
[33] ALS ICH DIE UNIVERSITÄT BEZOG
Ich seh zurück, wie Jahr um Jahr
so müheschwer vorüberrollte;
nun endlich bin ich, was ich wollte
und was ich strebte: ein Skolar.
5 Erst ›Recht‹ studieren war...
[47] AM KIRCHHOF ZU KÖNIGSSAAL
(Aula regis)
Auf schloß das Erztor der Kustode.
Du sahst vor Blüten keine Gruft.
[...
[35] AN JULIUS ZEYER
Du bist ein Meister; – früher oder später
spannt sich dein Volk in deinen Siegeswagen;
[...
[30] AN DER ECKE
Der Winter kommt und mit ihm meine Alte,
die an der Ecke stets Kastanien briet.
Ihr Antlitz schaut aus einer Tücherspalte
[...
[26] AUF DEM WOLSCHAN
Am Abend des Tages von Allerseelen
I
Die dürren Äste übergittern
des Himmels abendblasse Scheiben;
und über Grüfte, reich mit Flittern
geschmückt, geht Wehmut, und es zittern
...
[9] AUF DER KLEINSEITE
Alte Häuser, steilgegiebelt,
hohe Türme voll Gebimmel, –
in die engen Höfe liebelt
nur ein winzig Stückchen Himmel.
5 Und auf jedem Treppenpflocke
müde lächelnd – Amoretten;...