[58] Der Symbolist
Eine mondbestrahlte blasse Hand
Wand sich nachts aus seinen weißen Decken,
Daß, gelähmt in stummem, starrem Schrecken,
Er nur mühsam sich hinweg gewandt.
5 Jene blasse, mondbestrahlte Hand...
[58] Der Symbolist
Eine mondbestrahlte blasse Hand
Wand sich nachts aus seinen weißen Decken,
Daß, gelähmt in stummem, starrem Schrecken,
Er nur mühsam sich hinweg gewandt.
5 Jene blasse, mondbestrahlte Hand...
[52] DER TAG
Palmyras Tempelstaub bläst auf der Wind,
Der durch die Hallen säuselt in der Zeit
Des leeren Mittags, wo die Sonne weit
Im Blauen rast. Der goldene Atem spinnt,
5 Der goldene Staub des Mittags sich wie...
[48] Der Taler
Blitzt der Taler im Sonnenschein,
Blitzt dem Kind in die Augen hinein,
Über die Wangen rollen die Tränen.
Mutter zieht gar ein ernst Gesicht:
5 Vor dem Taler, Schatz, fürchte dich nicht;
Nach...
[141] Der Tantenmörder
Ich hab’ meine Tante geschlachtet,
Meine Tante war alt und schwach;
Ich hatte bei ihr übernachtet
Und grub in den Kisten-Kasten nach.
5 Da fand ich goldene Haufen,
...
[8] DER TOD DER GELIEBTEN
Er wußte nur vom Tod, was alle wissen:
daß er uns nimmt und in das Stumme stößt.
Als aber sie, nicht von ihm fortgerissen,
nein, leis aus seinen Augen ausgelöst,
5...
[54] DER TOD DER LIEBENDEN
Durch hohe Tore wird das Meer gezogen
Und goldne Wolkensäulen, wo noch säumt
Der späte Tag am hellen Himmelsbogen
Und fern hinab des Meeres Weite träumt.
5 „Vergiß der...
[68] Der Traum der Magd
Am Morgen spricht die Magd ganz wild:
Ich hab heut Nacht ein Kind gestillt –
ein Kind mit einem Käs als Kopf –
und einem Horn am Hinterschopf!
5 Das Horn, o denkt euch, war aus Salz...
[23] DER TRINKER AUF DEM SCHLACHTFELD
Du! schläfst im fließenden Wein!
Du! rufst im Traum.
Hier, Tod, hat dein Spiel
Lichten freien Raum.
5 Resignation.
Du große Stille! Der Ruf...
[52] Der Turm
An diesen Hügel steingebannt
Steh ewig ich als Luginsland.
Der blaue Himmel mir zu Häupten,
Sternschnuppen, die ihr Gold zerstäubten,
5 Und Mensch und Hirsch und Strom und Knick
Sie leben nur für meinen Blick.
Hoch bin ich gegen sie gefeit,
Nie hat mich Wunsch und Tat entzweit,
In ihre Niederung zu steigen.
10...
[12] DER TURMSTEIGER
Er fühlte plötzlich, daß es nach ihm griff,
— Die Erde war es und der Himmel oben,
An dem die Dohlen hingen und die Winde hoben —
Und fühlte, wie es ihn nun auch umpfiff.
5...