• Fliegt, ihr meiner Jugend Träume,
    Flattert, leichtbeschwingte Reime,
    In mein frohes Jugendland;
    Wo ich unter dichten Bäumen
    5 In der Muse selgen Träumen
    Wahrheit suchte, Bilder fand.

         Gleich den bunten Schmetterlingen
    Schlüpften mir auf leichten Schwingen
    Manche, manche längst vorbei:
    10 Andre sind mir treu geblieben,
    ...

  •      Hab’ ich nicht dieselben Träume
    Schon geträumt von diesem Glücke?
    Waren’s nicht dieselben Bäume,
    Blumen, Küsse, Liebesblicke?

    5      Schien der Mond nicht durch die Blätter
    Unsrer Laube hier am Bache?
    Hielten nicht die Marmorgötter
    Vor dem Eingang stille Wache?

         Ach! ich weiß wie sich verändern
    10 Diese allzuholden...

  •      Spätherbstnebel, kalte Träume,
    Ueberfloren Berg und Thal,
    Sturm entblättert schon die Bäume,
    Und sie schaun gespenstisch kahl.

    5      Nur ein einz’ger, traurig schweigsam
    Einz’ger Baum steht unentlaubt,
    Feucht von Wehmuthsthränen gleichsam,
    Schüttelt er sein grünes Haupt.

         Ach, mein Herz gleicht dieser Wildniß,
    10 Und...

  • [31]
    Träume

    Durch der Nächte stille Schlummergassen
    Schleich ich mauerlängs mit scheuem Schritte,
    Daß die Träume nicht...

  • [29] TRÄUME

    Es kommt die Nacht, reich mit Geschmeiden
    geschmückt des blauen Kleides Saum; –
    sie reicht mir mild mit ihren beiden
    Madonnenhänden einen Traum.

    5 Dann geht sie, ihre Pflicht zu üben,
    ...

  •      Wie dunkle Träume stehen
    Die Häuser in langer Reih’;
    Tief eingehüllt im Mantel
    Schreite ich schweigend vorbei.

    5      Der Thurm der Cathedrale
    Verkündet die zwölfte Stund’;
    Mit ihren Reizen und Küssen
    Erwartet mich Liebchen jetzund.

         Der Mond ist mein Begleiter,
    10 Er leuchtet mir freundlich vor;
    Da bin ich an...

  • Heute sah ich Amorn schweben
    In der Luft, am lichten Tage,
    Um ihn eine Schaar von Träumen,
    In dem hellsten Sonnenglanze!
    Er durchflog die bunten Reihen,
    Als ihr König und Gebieter,
    Sprach mit diesem und mit jenem,
    Diesen dahin, jenen dorthin
    Sandt' er aus nach allen Winden. -
    Amor...

  • Schön wie Dein Lächeln kam die Nacht
    Mit Flügeln, weich wie Deine Wangen
    Und schwebte an mein Lager sacht
    Und hielt mich, süß wie Du, umfangen.

    Und sah mir schweigend ins Gesicht
    Mit Augen dunkel wie die Deinen,
    Und ließ der Träume mildes Licht
    In meine müde Seele scheinen.
    ...

  • In sanften Angeln geht das Tor der Träume;
    Mit Fingern eines Blinden tastest du
    Dem leichten Riegel an dem Tore zu
    Durch lange Gänge und durch weite Räume.

    Im offnen Tor der Wunder und der Träume
    Wird leicht dein Fuß, als trüg' er Flügelschuh',
    Und auf beglückten Sohlen wandelst du,
    Verwirrt...

  • Du schläfst, und die goldenen Träume
    Die gehn bei dir ein und aus;
    Mein Lied und die blühenden Bäume
    Umrauschen im Dunkel dein Haus.

    Du hebest das Haupt erschrocken
    Und lauschest und regst dich nicht
    Es wallen die duftigen Locken
    Dir über das Angesicht.

    Da senkest du...