Du schläfst, und die goldenen Träume

Du schläfst, und die goldenen Träume
Die gehn bei dir ein und aus;
Mein Lied und die blühenden Bäume
Umrauschen im Dunkel dein Haus.

Du hebest das Haupt erschrocken
Und lauschest und regst dich nicht
Es wallen die duftigen Locken
Dir über das Angesicht.

Da senkest du sinnend die Lider
Und denkest: Es war wohl der Wind. -
Schlaf ruhig und träume nur wieder,
Du einsames, schüchternes Kind!

Collection: 
1894

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