1. 1900
  2. Otfried Krzyzanowski

  • Ästhetik des Kriegs

         [20] ÄSTHETIK DES KRIEGS

    Nur der erschaut die schönen Berge wirklich,
    Der keine Zeit hat, sie zu bewundern.
    Die Soldaten im Süden, nicht die Touristen sehn
    Die Dolomiten am besten.

    5 Denn die...

    Otfried Krzyzanowski

  • Abend

         [13] ABEND

    Was wünscht die Seele? Tod zu spenden oder
    Sich dem Abend preiszugeben, wie das Rohr
    Dem Wind die schwanken Rispen preisgibt: schlanke Rehe
    Schmiegen sie sich. Nieder auf sie
    5 Sinkt im...

    Otfried Krzyzanowski

  • Abend

         [6] ABEND

    Wenn der Abend uns bezwingt
    Und die Klage in uns singt:
    Fühlst der bangen Seele Flug,
    Weißer Mädchen Atemzug.

    5 Fremd ist Friede, fremd der Streit,
    Wann entrinnen wir der Zeit?...

    Otfried Krzyzanowski

  • Abschied

         [26] ABSCHIED

    Es ertrinken die Sterne
    In tiefem Blau.
    Des Morgens Kahn ziehn ferne
    Schimmernde Segel,
    5 Zeigen uns, wie unergründlich tief
    Die schwindende Nacht ist.

    Freund! Gefahr...

    Otfried Krzyzanowski

  • Aristogeiton

         [17] ARISTOGEITON

    Drei Frühlingstage war ich bang um dich.
    Ich wußte nichts. Doch ahnte ich – Böses.
    Schöner Knabe, folgsam der Sünde!
    Später vergaß ich.

    5 Drei Wochen später! Da erzähltest du mir.
    ...

    Otfried Krzyzanowski

  • Ballade

         [8] BALLADE

    Ein geschändeter Leichnam
    Erschlagen im Walde.

    Seinen Feinden wehe zu tun
    Hat keiner verstanden wie er.

    5 Nacht war’s und einsam der Weg,
    Da horcht er: Sie lauern ihm auf.

    ...

    Otfried Krzyzanowski

  • Bekenntnis

         [24] BEKENNTNIS

    Um des Geistes Morgenschlummer
    Aufzuwecken, schreibe ich das Gedicht.
    Da aus all dem toten Kummer
    Eine Stimme meinem Glühen Antwort spricht.

    5 Stimme eines schlanken, frohen...

    Otfried Krzyzanowski

  • Cantate

         [6] CANTATE

    Ach, dir gehört die Liebe,
    Leichter Flieder!
    Und dir gehört die Jugend,
    Leben! Tod!

    5 Und zwischen hohen Häusern
    Schreiten Mädchen,
    Sie schreiten unter blauem
    Himmel hin.

    ...

    Otfried Krzyzanowski

  • Der Einsame

         [12] DER EINSAME

    Und bald erlischt der Kerze Flackerlicht.
    O meine Seele! Jetzt noch ein Gedicht!

    Die Welt ist grau und bleiern wog der Tag,
    Wie er oft kommt und wie ich ihn nicht mag.
    5 Das...

    Otfried Krzyzanowski

  • Der Individualist

         [13] DER INDIVIDUALIST

    Ein Weib zu suchen! Wozu? Das Geschäft
    Besorgen noch immer hundert und aberhundert.

    Sterben! Warum? Die Arbeit
    Wird heute von tausend gesunden Männern getan.
    5 Was kann ich...

    Otfried Krzyzanowski