• Antwort an Madame Karschinn.

    Schwarz und dunkel, wie der Nacht Gefieder,
    Sank auf meine feuchten Augenlieder
    Melancholisch sich der Schlaf herab:
    Und da träumte mir von einem schönen Feste;
    5 Du und ich, wir waren auch als Gäste
    Bey der Tafel, die ein König gab. –
    Sage doch, was mag der Traum bedeuten?
    Soll ich das versprochne Glück...

  • [70] ANTWORT AN EINEN GELANGWEILTEN

    Du mußt in Langerweile
    Es einmal ausprobiern,
    Mit einer Nagelfeile
    Dich zu rasiern.

    5 Du sollst an dem Schicksal nicht mäkeln,
    Sollst...

  • Antwort auf die Einladung einer Freundinn.

    Wenn feiner Witz, und häuslich stille Freude
    Bey dir die Speise würzt, und Geist dem Tranke giebt,
    Dann reizet mich zu keinem Neide
    Der Fürsten-Tisch, den oft in Gold und Seide
    5 Verstellung, Schmeicheley und Langeweil’ umgiebt.

  • [24] ANTWORT AUF EINEN BRIEF
    DES MALERS OSKAR COESTER

    Ein Wort auf das, was du gesprochen.
    Stütz guten Kopf in gute Hand
    Und laß dein Herz ans Weinglas pochen:

    ...

  • Antwort bey einem gesellschaftlichen Fragespiel.
    Die Dame.

         Was ein weiblich Herz erfreue,
    In der Klein – und Großen – Welt?
    Ganz gewiß ist es das Neue,
    Dessen Blüthe stets gefällt;
    5 Doch viel werther ist die Treue,
    Die auch in der Früchte Zeit
    Noch mit Blüthen uns erfreut.

    Der junge Herr.

         Paris war in Wald...

  • Antwort der Madame Karschinn.

    Dank für den Trost, den du mir giebst
    In deinem Morgengruß so schön, so allerliebst!
    Ich möcht’ ihn selbst geschrieben haben
    Am Tage, der dein erster war.
    5 Auch dank’ ich für die Blumengaben,
    So spät im Jahr,
    Und doch so herrlich anzuschauen. –
    Ich bitte, meine Theure, dich
    Mit zärtlichem Vertrauen,...

  • [82] Anwandlung

    Wüßtest du, Mädchen, wie das tut,
    Wenn dein Arm in dem seinen ruht,
    Wenn du an seiner Seite hin
    Wandelst in weltbeglückendem Sinn!
    5 Wüßtest du, wie mich der Anblick foltert,
    Wie mir der...

  • Der himmel dort seltsam und bleich ·
    Zerquält deinem schicksale gleich ·
    Woran gemahnt er dich inne?
    Sprich · sünder mit leerem sinne!

    5 Unermüdlich beflissen
    Des finstern und ungewissen
    Wein ich nicht wie Ovid
    Der aus römischem eden schied.

    Himmel wie klippen zerfahren!
    10 Zu euch schau ich stolz empor.
    Ihr wolken im...

  • [44]

     Apoll vom Belvedere.

    Wie ich im Schaffenstaumel dich empfangen,
    Wie dich mein Herz ersehnt, mein Geist genoß,
    Sieht nun das Aug’ dein Bild in Marmor prangen:
    So hehr, so menschlich-...

  • Apollo.

    Ach! daß Apollo der Schäfer nicht mehr am lieblichen Peneus
          Weidet! daß er sobald wieder die Erde verließ!
    Glaub’, er verließ sie nicht! Er weidet die Heerde der Menschen;
          Nur ein barbarisches Ohr hört nicht des Hirten Gesang.