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  • An die Dichterinn von Carl Hadermann.

    „Que c’est un fatal présent du cieul qu’une ame
    sensible! Celui qui l’a reçu, doit s’attendre à
    n’avoir que peine & douleur sur la terre.“

    Nouv. Heloise, Part. I Lett. XXVI.

    Singe, Sappho, deine Seele
    Und des Freundes Seel’ in Ruh!
    Bebend hör’ ich, Philomele,
    Deinen sanften Klagen zu. –
    ...

  • [190]
     XV.
     An die Engel.

    Das ist der böse Thanatos,
    Er kommt auf einem fahlen Roß;
    Ich hör’ den Hufschlag, hör’ den Trab,
    Der dunkle Reiter holt mich ab –
    5 Er reißt mich fort, Mathilden soll ich...

  •      So hab’ ich wirklich dich verloren?
    Bist du, o Schöne, mir entflohn?
    Noch klingt in den gewohnten Ohren
    Ein jedes Wort, ein jeder Ton.

    5      So wie des Wandrers Blick am Morgen
    Vergebens in die Lüfte dringt,
    Wenn, in dem blauen Raum verborgen,
    Hoch über ihm die Lerche singt:

         So dringet ängstlich hin und wieder
    10 Durch...

  • [078] An die Frauen

    Ging es nach jenen, die der Freiheit Spur
    Von je verfolgt mit Stangen und mit Spießen,
    So müßte sich die weibliche Natur
    Dem heißen Hauch, dem Drang der Zeit verschließen,
    5 So dürfte auch...

  • [301] An die Freiheit.

    Was mir so leise einst die Brust durchbebte‚
    Als ich zuerst zum Frühling war erwacht,
    Was sich so hold in meine Träume webte,
    Ein lieblich Bild aus mancher Frühlingsnacht,
    5 Und was am Morgen...

  •    
                   An die Freundschaft.

                   Nach dem Spanischen.

         Heilge Freundschaft, die auf Engelsflügeln
    Sich emporschwang zu den sel’gen Hügeln,
    Unser Erdenland verließ
    Und ging auf ins Väter-Paradies;

    5      Wo sie noch aus guten Mutterhänden
    Uns ihr Kind zuweilen her will senden
    Liebe, die auch irre geht...

  • [12]      An die Günstigen.

    Dichter lieben nicht zu schweigen,
    Wollen sich der Menge zeigen.
    Lob und Tadel muß ja seyn!
    Niemand beichtet gern in Prosa;
    5 Doch vertraun wir oft sub Rosa
    In der...

  • An die Gesetzgeber.
    Setzet immer voraus, daß der Mensch im Ganzen, das Rechte
         Will, im einzelnen nur rechnet mir niemals darauf.

  • An die Gräfinn Neale, Oberhofmeisterinn der Prinzessinn Ferdinand von Preussen, bey Gelegenheit eines übersandten Schauspiels.

    Die Tugend, die man auf der Bühne
    Durch Kunst oft nachmacht, selten fühlt,
    Wo manche reizungsvolle Phryne
    Des Engels Unschuld täuschend spielt,
    5 Ist auch im Leben oft ein blendend Schauspiel nur:
    Nimmt man die Larve weg, so...