• XCVIII.
    Ich trank nur Einmal wunderbar
    Aus einem Rosenkelch der Liebe,
    Und schlürfte wonnige Seligkeit
    Aus ihrem duft'gen Blüthentriebe.

    Dein Antlitz war der Rosenkelch,
    Daraus ich Schönheit getrunken -
    Kein Zecher war noch seliger
    In süße Träume versunken!...

  • XCIX.
    Süß und sanft mein Liebchen schlummert -
    Rauscht nicht so ihr Blüthenwellen,
    Säusle nicht du Morgenlüftchen,
    Weckt sie nicht ihr Silberquellen!

    Laßt sie in des Schlafes Armen
    Ungestörte Rast genießen,
    Laßt auch jeden Schmerz des Lebens
    Ihr im heitern Traum zerfließen!...

  • IV.

    IV.
    Hell glänzt durch dunkles Waldesgrün
    Des Mondes Silberschein,
    Gern möcht' ich in der schönen Nacht
    Mit dir im Walde sein!

    Es spiegelt sich des Mondes Bild
    Im See so klar und rein,
    Gern möcht' ich in der Sternennacht
    Mit dir im Kahne sein!

    Es stiehlt...

  • VI.

    VI.
    Zwei Wünsche trag' ich im Herzen,
    Will weiter nichts sonst vom Geschicke;
    Es liegt auch in ihnen die Sage
    Vom Zauber im Liebesblicke!

    Ich wünsche, es leuchte im Leben
    Als Sonne dein Blick mir in's Weite,
    Und wünsche, daß er im Tode
    Als Stern zur Ruhe mich leite!...

  • VIII.
    Als ich Abends ging in's Freie
    War der Himmel wie Ein Stern;
    Doch für mich gibt's keinen Himmel,
    Bist du, Liebchen, von mir fern!

    Ach, mir leuchtet ja kein Sternlein
    In mein Herz, das ohne Ruh',
    Denn mein Stern ist nur dein Auge,
    Und mein Himmel bist nur Du!...

  • XII.
    Das Fenster vergittert,
    Verriegelt die Thür,
    Bin einsam, allein ich,
    Im Geist doch mit dir!

    Doch tröste dich, Liebchen,
    Auch einsam, allein
    Weiß zärtliche Liebe
    Noch glücklich zu sein! (S. 22)
    _____
    ...

  • XIV.
    Es dämmert, die Morgenglocke
    Begrüßt den erwachenden Tag,
    Die Sonne küßt erst verstohlen,
    Dann brünstig den blumigen Hag.

    Die Morgenglocke der Liebe
    Ist ein Gebeth zum Gruß,
    Das "Amen" dieses Gebethes
    Ist dann der Morgenkuß!...

  • XV.

    XV.
    Die Liebe ist ein Kerker,
    Die Fesseln sind duftige Rosen;
    Der Schwur ist der eiserne Riegel,
    Die Nahrung ist liebliches Kosen!

    Du hältst mich darin gefangen,
    Dein Herz ist meine Zelle;
    Ich habe darin gefunden
    Die erste Immortelle!...

  • XVI.
    Jüngst kamst du im Traume,
    Mein Liebchen, zu mir;
    Ich reichte Maiblümchen
    Zum Gruße dir.

    Du nahmst sie und frugst mich,
    Was Liebe sei?
    Ich gab dir zur Antwort:
    "Ein ewiger Mai!"

    Und als ich nun forschte,
    Was Treue sei?
    Da...

  • Wenn auf der Erde Schweigen,
    Am Himmel Sternenschein,
    Dann will ich an Deinem Herzen
    Deine stille Rose sein.

    Mein Innigstes, mein Stummstes,
    Ich geb' es Dir im KUß -
    Es weiß es meine Seele,
    Daß Dir sie duften muß.

    Ich will nicht weiter fragen:
    Was ist und...