• Verblüht die Rosen, verweht die Klänge,
    So schwül der Tag und so endlos die Nacht,
    Nun wieder die Öde, nun wieder die Enge,
    Die mich so thatlos, so elend macht!
    Verloren die Heimat, erloschen die Sterne,
    Die mir geleuchtet so weit von hier -
    Nun wieder die unabsehbare Ferne
    Gleich einem Meer zwischen dir...

  • I.
    Nun sinkt die Welt in Nebelgrau,
    Herbstlaub bedeckt die Pfade dicht.
    Trüb' schäumt der See, der einst so blau,
    Im Sommersonnenlicht.

    Und still durch meine Seele zieht
    Trotz Winternahn und Sturmeswehn,
    Ein selig' Auferstehungslied -
    Ein Lied vom Wiedersehn!
    ...

  • Im Sterbepurpur steht der Strauch,
    Still atmen die Wellen im Hafen.
    Mein zitterndes Herz, nun rüste dich auch
    Zu deinem letzten Schlafen.

    Herbstblätter taumeln im Abendwind,
    Verweht sind Wälder und Matten;
    Der Erde goldenes Licht verrinnt,
    Still sinken des Todes Schatten....

  • Die Tage gehen weiter ihren Gang,
    Ich lebe weiter. - Meine Seele rang
    Seit Monden nun, daß sie dem Glück entsage. -
    Doch wie sie kämpfte, wie sie grausam litt,
    Noch immer heimlich ging die Hoffnung mit,
    Durch all' die bangen, stummen Sehnsuchtstage. (S. 93)...

  • Ich eile durch die dunklen Gassen,
    Der Regen sprüht, der Wind erwacht;
    Noch fühl' ich deines Arms Umfassen,
    Noch auf den Wangen, auf den blassen,
    Brennt heiß die Glut, die du entfacht.

    O Frühlingsglanz im Regensprühen,
    O Lenz im Schnee! Wildselig Glück!
    Vergessen Welt und Leid und Mühen,...

  • Sie ritten zur Jagd vor Tag und Tau
    Den Edelhirsch zu erlegen,
    Durch Schatten-Alleen, dämmerblau,
    Dem schweigenden Wald entgegen.

    Vorbei am schlafenden Grafenschloß,
    In wildem fröhlichen Reiten -
    Nur Einer - der Schönste vom ganzen Troß,
    Ließ zögernd sein Rößlein schreiten.
    ...

  • Du!

    Du bist ja selber Poesie!
    So sieghaft schön, so strahlend heiter!
    Holderes sah mein Auge nie,
    Und was ich denke, spät und früh -
    An dich, an dich - und sonst nichts weiter.

    An dich - an dich! und sonst nichts mehr!
    Ach! auch der beste der Entschlüsse,
    Wo ist er - blickst du zu mir her?!...

  • "Ich habe dich gar zu, gar zu lieb!"
    Du flüsterst es leise mit lächelndem Mund.
    Gieb deine Lippen! Deine Seele gieb
    In dieser seligen Stund'.

    Pflicht - Ehre - Leben und jäher Fall -
    Was ist's, das nicht mein Herz vergißt,
    Gleich leerer Worte flüchtigen Schall,
    Wenn deine Lippe mich küßt...

  • Welch' leuchtende, eisige Nacht!
    Tiefer Schnee auf Wegen und Stegen,
    Doch du kommst mir entgegen,
    Und der sonnigste Frühling lacht.
    Deine Lippen, wie heiß
    Von heimlichen Küssen und Kosen!
    Glühende Rosen
    Mitten im Schnee und Eis. (S. 98)...

  • Zuweilen fahr' ich jäh aus Nacht und Schlaf,
    Dem Traume fluchend, der mein Herz umsponnen,
    Dem Traum, gemischt aus Qualen und aus Wonnen.
    Ein Dolchstoß, der die Todeswunde traf. - -

    Und heißen Auges starr' ich in die Nacht.
    Es träumte mir - Gott! daß ich es vergäße!!
    Daß ich auf deinen Knieen wieder...