• Herrlich noch immer der Tag - es leuchtet der alternden Stirne,
    Leuchtet dem liebenden Blick gnädig der Glanz des Gestirns.

    Wie durch das schwirrende Blau die Stimme des Glücks mich begeistert!
    Zärtlich füllt sie das Ohr, schwalbenzwitschernd und scheu.

    Wimpernweit wie das Auge des Kindes verrauschte das Leben...

  • Wenn ihr späte Rosen findet,
    Bindet, Kinder, sie zum Strauß.
    Goldner Sommer schwillt und schwindet,
    Äpfel duften schon durchs Haus.

    Rot von Trauben, schwer von Nüssen,
    Herrlich ist der Herbst erhellt,
    Hold mit Blumen, hold mit Küssen
    Allen Liebenden der Welt.

    Ach,...

  • Und mit einem leichten Liede
    auf den Lippen kam sie her.
    Hart und schwer
    klangen Schläge aus der Schmiede.

    Eines Ritters graue Pferde,
    der Gesell beschlug sie gut;
    rot wie Blut
    wurde sie und sah zur Erde.

    Und aus ihrem jungen Munde
    schwieg das Lied - doch...

  • Es war ein großer Dichter,
    sein Herz war hell und heiß -
    ihm glänzten tausend Lichter,
    von denen keiner weiß. -

    Ihm wiesen tausend Freuden
    zu einem hohen Ziel -
    ihm galt ein Sichvergeuden
    als kindisch-süßes Spiel. -

    Die Nacht ist eingesunken,
    der Wald...

  • Winter will den Wald verwehn,
    Weg und weiße Wiesen
    weisen weiter - Wipfel stehn,
    wartend, wache Riesen.

    Ach, schon ist mein welker Strauß
    wind- und wandermüde.
    Seit ich in die Welt hinaus
    zog, ist nirgends Friede.

    Welk der Strauß - sie blieb nicht treu -
    ...

  • Und nun steigt der Tag die Treppe
    in den kühlen Brunnenschacht -
    Dame Nacht
    raschelt mahnend mit der Schleppe.

    Über meine weiße Decke
    huscht ein Strahl und scheint - und scheint -
    hinter mir in dunkler Ecke
    liegt ein Herz - und weint - und weint....

  • Tiefe Nacht legt mir im Schlafe
    kühle Lippen an die Scheiben,
    rauscht und knistert - Hirten treiben
    halbverträumt zu Dorf die Schafe.

    Zögernd kommt ein Glück gegangen -
    Still! daß es den Schritt nicht wende -
    leise gleiten meine Hände
    über deine lieben Wangen....

  • Ich bin vom großen Stamm der Götter,
    ich bin der höchste, euer Gott.
    Ich bin vom Stamm der großen Spötter,
    und wahrlich, furchtbar ist mein Spott.

    Mein Spott ist furchtbar wie Gewitter,
    das jagend durch die Felder springt,
    dem bittersten noch ist er bitter,
    ein Trank, den keiner lachend...

  • Weiße Rosen, weiße Rosen,
    Ach, wie blüht ihr doch so spät,
    Längst zu küssen und zu kosen
    Nimmermehr dies Herz versteht!

    O wie stand es, o wie stand es
    Anders in der Maienzeit,
    Damals, damals wohl empfand es,
    Liebe, deine Seligkeit!

    Weiße Rosen, weiße Rosen,...

  • Sinnend folg' ich alten Spuren,
    Denen lang ich ferne war:
    Auf dem gleichen Wege fuhren
    Beide wir vor manchem Jahr.

    Du in junger Knospenfülle,
    Ich in voller Jugendglut,
    Du wie immer ernst und stille,
    Ich in leicht erregtem Mut.

    Wohl, ich suchte dir mit Scherzen...