• 1.
    Und leise trat ich an Dein Sterbelager,
    Du kaum erschlossne, schnell verwelkte Blüte.
    - - Mir war ja heimlich zugeflüstert worden,
    Du hättest ganz im Stillen mich geliebt. - -

    Noch einmal hoben sich die schweren Lider
    Und aus den todesmatten Augen brach
    Ein letzter – langer – tiefer Blick der Liebe,...

  • Vrchlicky

    1.
    Dein Antlitz ist bleich und rein
    Wie Mondlicht.
    Nur deine Lippen lodern
    In brennendem Rosenrot.
    Weich und tief,
    Versöhnung singende Orgellaute,
    Quellen Worte des Herzens
    Von Deinen sündhaft schönen Lippen,
    Und in meine zuckende Seele
    ...

  • 1.
    Wenn die Gluten des Weines
    Dein Antlitz röten,
    Bleiche Madonna,
    Dann flieh' meinen Augen.
    Ich bete Dich an
    Und liebe Dich grenzenlos, -
    Aber nur mit todesblassen Wangen;
    Doch zeigst Du Dich mir
    Durchflutet vom Feuer
    Des spanischen Weines,
    Sanft...

  • Wieder grüßen Deiner Augen
    Märchenhafte Zaubersterne
    Herab zu mir,
    Vom bleichen Antlitz,
    Dem unnennbar süßen,
    Und die alte, heiße Liebe
    Lodert auf;
    Wie vom Ätna Feuerströme,
    Brechen aus den Flammenaugen,
    Aus den mächtig, dunklen Sternen
    Wilde Gluten in mein Herz,...

  • Wieder ruht mir in den Armen
    Der geliebte braune Körper
    Mit dem dunklen Kranz der Haare
    Auf der heißen, vollen Brust.

    Wieder bett ich meine Lippen
    Und mein tränenfeuchtes Antlitz
    In das warme, duftdurchströmte
    Lebenslust-durchglühte Fleisch.

    Und die braunen, starken Arme
    ...

  • Wir haben in seligen Nächten
    Blutsaumige Küsse getauscht,
    Wir haben in stöhnenden Wonnen
    Die hungernden Seelen berauscht.

    Wir liebten uns bis zur Erschöpfung
    Und liebten auch dann uns noch fort,
    Doch niemals entglitt unsren Lippen
    Ein einziges zärtliches Wort. (S. 58)

  • 1.
    Die schimmernde Pracht Deiner Glieder,
    Ich hab' sie voll Andacht geschaut,
    Doch vor der umnachteten Seele
    Hat mir gegraut.

    Ich hätte dich gerne, so gerne
    Emporgerissen zum Licht;
    Du aber – wild und trotzig -
    Du wolltest nicht.

    Und doch war Deine Liebe
    Gewaltig...

  • Diese Wangen, diese bräunlich bleichen,
    Dieses dunkle, leichtgewellte Haar;
    Diese Lippen, diese tollkirschgleichen;
    Dieser Augen rabendunkles Paar;
    Diese Brauen, dicht und schwer gezogen;
    Dieser Wimpern nachtgefärbter Samt;
    Dieser Leib, so müd zurückgebogen;
    Diese Hände, weich und glutdurchflammt! -...

  • Du hast Deinen brünstigen Leib mir geschenkt,
    Mit rasender Wollust das Hirn mir durchtränkt -
    Ich aber ich dürste nach Liebe.

    Der Wollust berauschender Opiumwein,
    Er lullt ja die brennende Sehnsucht nur ein,
    Die brennende Sehnsucht nach Liebe.

    Im Wahnwitzgejauchz' dionysischer Gier
    Aufzittert noch...

  • Du schlummerst, - am Busen Geschmeide -
    Als lebendes Titianbild,
    Ein Schleier von rötlicher Seide
    Den mattweißen Körper umquillt.

    Wie leuchtet ums Antlitz, das bleiche,
    Der Rosen brennende Pracht;
    Wie zittert Dein Busen, der weiche! …
    Du träumst wohl von Freuden der Nacht?

    Du wirst mit...