•      Der Traumgott bracht’ mich in ein Riesenschloß,
    Wo schwüler Zauberduft und Lichterschimmer,
    Und bunte Menschenwoge sich ergoß
    Durch labyrinthisch vielverschlungne Zimmer.
    5 Die Ausgangspforte sucht der bleiche Troß,
    Mit Händeringen und mit Angstgewimmer.
    Jungfrau’n und Ritter ragen aus der Menge,
    Ich selbst bin fortgezogen im Gedränge....

  •      Allen thut es weh im Herzen,
    Die den bleichen Knaben sehn,
    Dem die Leiden, dem die Schmerzen
    Auf’s Gesicht geschrieben stehn.

    5      Mitleidvolle Lüfte fächeln
    Kühlung seiner heißen Stirn;
    Labung möcht ins Herz ihm lächeln
    Manche sonst so spröde Dirn’.

         Aus dem wilden Lärm der Städter
    10 Flüchtet er sich nach dem Wald....

  • Mein Herz ist nicht mehr dein, — der reizenden Nannette
    Gehört es jetzt — Elmire, zürne nicht!
    Wenn gegen Amors Macht ich mich empöret hätte,
    Was hälf’ es dir, da mir’s an Kraft gebricht.

    5      Er führt mein Herz mit nimmer müdem Flügel
    Hin durch die ganze weite Welt,
    Durch Stadt und Land, hoch über Thal und Hügel,
    Wie’s seinem Eigensinn...

  • [156]
     Der Ungläubige.

    Du wirst in meinen Armen ruhn!
    Von Wonnen sonder Schranken
    Erbebt und schwillt mein ganzes Herz
    Bei diesem Zaubergedanken.

    5 Du wirst in meinen Armen ruhn!
    Ich...

  • Wie schön ist doch die frisch erwachte sonne!
    Mit flammenausbruch wünscht sie frohen tag.
    Glückselig wer in liebe grüssen mag
    Auch ihren untergang · ein traum an wonne!

    5 Ich weiss noch ... alles: blumen quelle thal
    Vor ihr erstanden wie ein herz das hämmert ..
    Zum horizont! auf! eilen wir! es dämmert ·
    Lasst uns noch haschen einen schiefen...

  • [166]       Der Wächter in der Mitternacht.

         „Loset, was i euch will sage!
         D’Glocke het zwölfi gschlage.“

    Wie still isch alles! Wie verborgen isch,
    was Lebe heißt, im Schoß der...

  • [199]       Der Wegweiser.

         Guter Rath zum Abschied.

         Weisch, wo der Weg zum Mehlfaß isch,
    zum volle Faß? Im Morgeroth
    mit Pflug und Charst dur’s Weizefeld,
    bis Stern und Stern am Himmel stoht....

  • [539] Der Weihnachtsbaum.

    Steht er da der Weihnachtsbaum
    Wie ein bunter goldner Traum,
    Spiegelt Unschuldkinderglück,
    All sein Paradies zurück.

    5 Und wir schau’n und denken dann,
    Wie uns...

  • Oft kommt bei einer laterne rotem glanze
    Beim rasseln des glases · der flamme zuckendem tanze
    In alter vorstadt irrgängen dumpf und feucht
    Darin in stürmischer gärung die menschheit keucht:

    5 Ein bettler des weges der mit dem kopfe schüttelt ·
    Der wie ein dichter an mauern rennt und rüttelt ·
    Er nimmt auf die spähenden wächter keine acht ·
    ...

  • Prächtig ist heute die weite ·
    Stränge und sporen beiseite ·
    Reiten wir auf dem wein
    In den feeenhimmel hinein!

    Engel für ewige dauer
    Leidend im fieberschauer ·
    Durch des morgens blauen kristall
    Fort in das leuchtende all!

    Wir lehnen uns weich auf den flügel
    Des windes der eilt ohne zügel.
    Beide voll gleicher lust

    ...