• [152]       Der Storch.

         Nach dem Frieden.

         Willkumm Her Storch! bisch au scho do,
    und schmecksch im Weiher d’ Frösche scho?
    Und meinsch der Winter heig si Sach,
    und ’s besser Wetter chömm alsgmach?...

  •      Der Sturm spielt auf zum Tanze,
    Er pfeift und saust und brüllt;
    Heisa, wie springt das Schifflein!
    Die Nacht ist lustig und wild.

    5      Ein lebendes Wassergebirge
    Bildet die tosende See;
    Hier gähnt ein schwarzer Abgrund,
    Dort thürmt es sich weit in die Höh’.

         Ein Fluchen, Erbrechen und Beten
    10 Schallt aus der Kajüte...

  • Fürchterlich tob’ ich einher, doch tobend zerreiß’ ich die Wolken,
         Bis ein freundlicher Tag wieder den Sterblichen lacht.

  • Der Tanz.

    Sieh, wie sie durcheinander in kühnen Schlangen sich winden,
          Wie mit geflügeltem Schritt schweben auf schlüpfrigem Plan.
    Seh’ ich flüchtige Schatten von ihren Leibern geschieden?
          Ist es Elysiums Hain, der den Erstaunten umfängt?
    5 Wie, vom Zephyr gewiegt, der leichte Rauch durch die Luft schwimmt,
          Wie sich leise der Kahn...

  •      Der Tod das ist die kühle Nacht,
    Das Leben ist der schwüle Tag.
    Es dunkelt schon, mich schläfert,
    Der Tag hat mich müd’ gemacht.

    5      Ueber mein Bett erhebt sich ein Baum,
    Drin singt die junge Nachtigall;
    Sie singt von lauter Liebe,
    Ich hör’ es sogar im Traum.

  • Es ist der Tod der tröstet und belebt ·
    In dem wir einzig ziel und hoffen sehn ·
    Er giebt den trank der uns berauscht erhebt
    Und mut bis zu dem abend hinzugehn.

    5 Er ist beim schnee beim sturm beim regenpralle
    Am düstren himmelsrand ein dämmertag ·
    Er ist die weitberühmte gästehalle
    Wo jeder sitzen speisen trinken mag.

    Er ist der engel...

  • Wie lange werd ich fröstelnd beben müssen
    Und · spottgestalt! die flache stirn dir küssen ·
    Wie viele pfeile fliehn aus meinen köchern
    Die mystisch ferne scheibe zu durchlöchern?

    5 Wir zehren unsere kraft in spitzen plänen ·
    Wir werden manche harte wehr zerhauen
    Eh wir die grosse kreatur beschauen –
    Ihr höllisches gelüst erzwingt uns thränen....

  • Wir haben betten voller leichter düfte ·
    Wir haben polster wie die gräber tief
    Und seltne blumen ragen in die lüfte
    Die schönres land für uns ins dasein rief.

    5 Die lezte glut verbrennt auf gutes glück
    In unsrer herzen beiden flammentiegeln ·
    Ihr zwiefach leuchten aber strahlt zurück
    In unsren geistern · diesen zwillingsspiegeln.

    Ein...

  • [198] Der Tower-Brand.

    Wenn’s im Tower[1] Nacht geworden, wenn die Höfe leer und stumm,
    Gehn die Geister der Erschlagnen in den Corridoren um,
    Durch die Lüfte bebt Geflüster klagend dann, wie...

  • [36] DER TRÄUMER

    I

    Es war ein Traum in meiner Seele tief.
    Ich horchte auf den holden Traum:
    ich schlief.
    Just ging ein Glück vorüber, als ich schlief,
    5 und wie ich träumte, hört ich nicht:
    es rief...