Wir warten, weil wir müssen,
Gar manchen, lieben Tag,
Stumm, ohne je zu wissen
Wie bald es enden mag.
Wir warten ohne Klage
Und schlafen drüber ein -
Doch ernst ertönt die Frage:
"Heißt das geduldig sein?"
Geduld heißt, nicht ermüden
Im schweren Gram und...
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Geduld ist nicht die thatenlose Stille,
Die kraftlos trägt, was sie nicht hindern kann,
Die dumpfe Schwäche, deren eigner Wille
Nur schweigt, weil ihr zu mühevoll die Bahn.
Nicht jenes willenlose Sichergeben,
Weil Widerstand doch nichts erreichen mag;
Geduld ist nicht dies träge, müde Leben,
Dies Leiden... -
Herr, wir heben unsre Hände
Und wir schreien, Gott, zu Dir:
Mach' mit unserm Leid ein Ende,
Herr, denn sonst verschmachten wir!
Laß den Kelch vorübergehen,
Wenn Du Mitleid mit uns hast.
Denn wir können nicht bestehen
Vor der übergroßen Last.
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Stille,... -
Sei still, mein Herz!
Gott kennt den Schmerz,
Und Er versteht des Herzens Sehnen.
Wenn Gott es will,
Sei still, sei still!
Er sieht und zählet Deine Thränen.
Gott hat's gethan!
Denkst Du daran?
Du darfst ja Deinen Schmerz beweinen,
Doch nie, mein Herz,
... -
Es legt die Welt all' ihre Sorgen
Zur Ruhe in die Hand der Nacht.
Da schlummert bis zum andern Morgen,
Was sie geträumt, was sie gedacht!
Da regt sich träumend wie die Rose,
Wenn sie des Frühlings Kuß versteht,
Die Sehnsucht, jene schrankenlose,
Die heimwärts schwindet im Gebet.... -
O Gott, Dein Wille
Ist immer gut.
Wenn's wehe thut,
Wir halten stille.
Nur laß uns wissen
Dich, unsern Hort,
Gieb uns Dein Wort
Als Ruhekissen!
aus: [Anna Karbe] Immergrün
Lieder einer früh... -
Herr, wie Du willst, daß ich es trage,
So trage ich's in Deinem Arm.
Du aber hältst mich alle Tage
In allem Elend weich und warm.
Und kommt der Tag, da Du gefunden,
Mein Leben und mein Leid sei aus,
So trägst Du mich durch Jesu Wunden
In Deinen Armen selbst nach Haus.
... -
Laß Deine Hand mich fest erfassen,
Dann wie Du willst, ich folge Dir.
Nur mußt Du Deine Hand mir lassen
Und Deinen Segen über mir,
Und Deine Augen, die mich leiten,
Nur wie Du willst, nicht wie ich will,
Und Deine Hände mußt Du breiten
Mir auf das Herz, so wird es still.
... -
"Wie sich die schwarzen Wolken thürmen!
Die Möve flattert scheu umher;
Die dumpfe Ruh' vor wilden Stürmen
Liegt auf dem weiten, stillen Meer.
Die Wolken steigen hoch und höher,
Es schwillt mein Herz, es wankt mein Fuß,
Doch näher noch zum Strande, näher!
Bebt auch mein Fuß, ich muß, ich muß."... -
Vergißmeinnicht, du siehst mich an,
Als hätte ich dir weh gethan;
Du blickst aus deinem Perlentau
So träumerisch und himmelblau, -
Doch was die leise Thräne spricht,
O sag' es mir, Vergißmeinnicht!
"Ich bin verwandt mit jenem Sterne,
Der an dem Abendhimmel steht;
Drum blickt mein...