Wenn ich mit frohbeglückten Händen
Dir zärtlich streiche das Gesicht, -
O, glaub mir nicht!
Und runde ich um deine Haare
Den hellsten Reif aus Edelstein, -
Du bist nicht mein!
Und schwöre ich: dein holdes Bildnis
Ist Leuchte meiner Lebensspur, -
So lächle nur!...
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Meine Liebste hat einen altdeutschen Schrein,
Vier Ritter tragen die Ecken.
Dort legt sie alles hinein
In heimlichem Verstecken:
Blumen, die ich für sie gepflückt,
Zärtliche Wünsche, auf Zettel geschrieben,
Verse, die meiner Liebe geglückt,
Worte, im Herzen haften geblieben ...
... -
Alle meine Lieblingslieder
Hab ich heute durchgesungen.
Doch der Ton kommt immer wieder,
Der mir jäh ins Ohr geklungen.
Jener Ton aus deinem Munde,
Als du Abschied hast genommen,
Und ich weiß in dieser Stunde,
Du wirst niemals wiederkommen.
... -
Stündlich harrt mein Herz darauf,
Doch du schenkst mir keine Zeile. -
Liebe hat sonst Möweneile
Und hört nie zu geben auf.
Reglos förmlich steht die Zeit,
Jede Stunde schwillt ins Breite.
Mutlos schau ich in die Weite,
Tiefbedrückt vor Traurigkeit.
... -
Drei Rosen wolltest du mir senden,
Dein holder Mund versprach es mir.
Die Rosen blüh'n an allen Enden,
Und täglich fragen sie nach dir.
Und Myrten wolltest du mir stecken
Ins dunkle Haar als Brautgeschmeid;
Die Myrten blüh'n an allen Ecken,
Du kommst nicht, und sie sind bereit.
... -
Alte Gruben schaufle um,
Tiefer werden sie und breiter;
Altes Leid wird nimmer stumm,
Denn im neuen schluchzt es weiter.
Alter Wein, der unversehrt,
Kocht in seines Saftes Gluten;
Alte Sehnsucht schwillt und nährt
Sich vom eigenen Verbluten.
... -
Liebe ist wie alter
Flammenwilder Wein;
Liebe will mit Fürsicht
Fein genossen sein.
Tumbe nur und Toren
Trinken sich zur Qual,
Und mit langen Ohren
Taumeln sie ins Tal.
Doch der Zecher fürnehm
Ist im Rausche rar. -
So bleibt Lieb bei Liebe... -
... Ich aber weiß, ich seh dich manche Nacht,
In meine Träume klingt dein holdes Lachen,
Und meine Lippen murmeln oft im Wachen
Verlor'ne Wünsche, die an dich gedacht.
Und unaufhörlich legt sich Zeit zu Zeit ...
Verweht wie deine sind dann meine Spuren,
Bis zu den Mauern jener stillen Fluren,... -
Und schaue ich offenen Auges
Hinaus in den Junitag,
So grüßen mir deine Augen
Still aus dem sonnigen Tag.
Und schließ' ich die Augenlieder,
Ich banne den Zauber nicht,
Ich sehe ja immer wieder
Dein liebes, liebes Gesicht.
... -
Sah dich heut vorübergeh'n:
Aus dem schwarzen Morgenkleide
Hob der weiße Nacken sich
Und die Nacht gewellter Haare.
Was im Grund der Augen glüht,
Ruht auf glänzend weißer Stirne,
Was die Lippe heimlich spricht,
Ach, ich sinne Tag um Tage ...
Doch in Nächten...