• Wie kannst du doch so blöde sein?
    Sieh', wie umher auf Wies' und Rain
    Die Blumenäuglein winken!
    Sie laden uns, sie laden dich
    Mit stillen Neigen brünstiglich,
    Von ihrem Thau zu trinken. -
    O du, herzliebes Mädchen mein,
    Wie kannst du doch so blöde sein?

    Wie kannst du doch so blöde...

  • Nach dem Provenzalischen des Bertrand d'Alamanon

    Bei der Liebsten im Kämmerlein
    Saß der Ritter ganz allein,
    Küßte sie und sprach darein:
    Süßes Lieb, was fang ich an?
    Nacht will gehn und Tag bricht an!...

  • Tage ohne Sonnenschein,
    Lenze, winterkalt verflossen -
    Klage nicht! Doch hast allein
    Du den Frühling nicht genossen -
    Klage! denn die Schuld war dein.

    Ungenossner Sonnenstrahl,
    Ungepflückte Frühlingsrosen -
    Du vergiß es wohl einmal,
    Aber - Liebe fortgestoßen -
    Das, o...

  • Der Himmel ist düster, die Lüfte klagen
    Im Tannenwalde; vom Sturme getragen
    Ziehen Wolken auf Wolken von Westen her.
    Ich auch bin düster, mein Herz ist schwer;
    Es klaget und zittert da drinnen so eigen,
    Wie Windesseufzer in Tannenzweigen.

    Gedanken ziehen so trübe, o trüber
    Als jene Wolken...

  • Endlich kommt der Sturm heran,
    Wird die Sonne bleich
    Und der Himmel wolkenschwer,
    Meiner Seele gleich.

    Endlich, wohl mir, ist es Nacht
    Und die Welt umhüllt,
    Die, was meine Seele wünscht,
    Nimmer, ach, erfüllt!

    Endlich, endlich kommt der Herbst,
    Blatt und...

  • Da unten rauscht das Wasser grün
    Mit hellen Silberschäumen,
    Und drüben schimmern Häuser hell
    Aus dunkeln Eichenbäumen.

    Und Heerdenglocken, Alpenruf
    Hallt von den Felsen wieder,
    Die Berge sehn im Morgenhauch
    Still feierlich hernieder.

    Viel Tannen überm Alpenschnee...

  • Kennst du das Fühlen, wenn in Waldesnacht
    Urplötzlich eine Blume vor uns blüht
    Und uns in zauberheller Farbenpracht
    Mit holdem Lächeln in die Augen sieht?

    Kennst du das Fühlen, wenn ein Sonnenstrahl
    So golden froh durch dunkle Nebel bricht,
    In trüben Tagen uns mit einem mal
    Von...

  • O wie selig, wer im Herzen
    Einen Namen nennt,
    Wenn es Niemand weiß, wenn Keiner
    Diesen Namen kennt;

    Wenn es Keiner weiß, welch Hoffen
    Seine Seele hegt,
    Was sie im Gebet zum Himmel
    Ewig aufwärts trägt;

    Wenn es Keiner weiß, was Helle
    In die Nacht ihm bringt...

  • Liebe ist die Lebenskraft,
    Die der Erde Blütentriebe
    Und des Dichters Lieder schafft,
    O ich dichte, weil ich liebe! -

    Liebe, wo's auf Erden blüht,
    Liebe, wo nur Herzen schlagen,
    Und was meins so warm durchglüht,
    Muß das Lied zur Helle tragen.

    Und so lang' noch Blumen...

  • Von dem Himmel strömt das Leben,
    Aus der Erde quillt's hervor,
    Und aus allen Tiefen streben
    Blüt' und Keim zum Licht empor,
    Alles grüßt im Frühlingsschein,
    Herrlich ist's geboren sein!

    Und es zieht in hellen Flammen
    Neues Leben durch das Herz,
    Seelen fließen licht zusammen,...