• An Madame Unzelmann, als sie in den beiden kleinen Savojarden den Joseph spielte.

    Wir sehn in deinem Spiel der Wahrheit schönes Bild,
    Und jede Regel deiner Kunst erfüllt:
    Allein ins Savojardenkleid
    Hat sich bisher noch allezeit
    5 An deiner Statt ein Amor eingehüllt.

  • Kamst du vom Himmel, schöne Luftgestalt?
         Bist du aus lichtem Aethersduft gewoben?
         Du strebst zurück — dein Auge blickt nach oben,
         Es eilt dein Fuss — die Harmonie verhallt,

    5 O fliehe nicht! Mit magischer Gewalt
         Hast du zum Himmel jedes Herz erhoben,
         Der schweren Erde Massen sind zerstoben,
         Von goldnen Wolken ist...

  • [13] An Marie.
          1841.

    Zur Maria, zur Madonne,
         Bet’ ich gläubig spät und früh,
    All mein Sein ist Andachtswonne
         Vor der himmlischen Marie.

    5 Und das Himmelskind Maria’s,
         Der Erlöser...

  • An Melina.

    Du bist, Melina, mehr als eh’mals Krösus reich:
    Dein Leib ist Cythereen, dein Geist Minerven gleich.

  • Träum’ ich? Ist mein Auge trüber?
         Nebelt’s mir ums Angesicht?
    Meine Minna geht vorüber?
         Meine Minna kennt mich nicht?
    5 Die am Arme seichter Laffen
         Blähend mit dem Fächer ficht,
    Nimmer satt sich zu begaffen? –
         Meine Minna ist es nicht.

    Von dem Sonnenhute niken
    10      Stolze Federn, mein Geschenk,
    ...

  • Was will der Ernst auf deiner Stirn, Nadine?
    Was will ein Flöckchen Schnee im schönsten Blumenflor?
    Den sich die Freud’ erkor, dass er ihr ewig diene,
    Den Scherz, o ruf’ ihn schnell auf dein Gesicht hervor.

    5      Der Jugend Gott verschmäht des Ernstes Falten,
    Und liebt den Wahnsinn holder Schwärmerey,
    Das Alter kommt zu eilig uns herbey —
    Ihm...

  • An Ramler, bey Gelegenheit eines übersandten Epigramms, wo er die Verfasserinn zu mehrern aufmunterte.

    Nein, Theuerster! nie wird es mir gelingen,
    Ein Epigramm, wie dein Katull, zu singen:
    Hier fehlet Kürz’ und Energie,
    Da Scherz, dort scharfes Salz; und bey verlorner Müh,
    5 Verliert sich die Geduld und Lust zur Poesie.
    Und kann ich, ohne zu erröthen...

  • [170] An Richard Wagner.
    1855.

    Von einer neuen Oper sprach man lang,
    Voll rauschender Musik und holdem Sang,
    Die Deinen Namen uns verkündet;
    Und alles Neue lockte mich herbei
    5 Wenn eines...

  • An Selmar.

    Ha! dieser süße Aufruhr aller Sinnen,
    Dieß Drängen, Streben, Schmachten und Zerrinnen
    In heissen Thränen, die die Liebe weinet
    So uns vereinet,

    5 Sie läßt uns nie der Ruhe Glück genießen,
    Bis Herz an Herz sich wonnevoll wird schließen,
    Und dieses Busens ungestümes Schlagen
    Dir mehr wird sagen

    Als tausend Worte dir...

  • An Selmar.

    Vergessen soll ich dich? Ist’s möglich, dich vergessen
    Den einzig diese Seele denkt? –
    Kannst du den tiefen Schmerz, die Herzensangst ermessen,
    In der du grausam mich versenkt?

    5 Schienst du nicht ganz für mich, und ich für dich geboren,
    Beseelte uns nicht ein Gefühl?
    Der Liebe ward kein Eid an dem Altar beschworen,
    Denn ewig...