• [38] KAJETAN TÝL

    Bei Betrachtung seines Zimmerchens,
    das auf der böhmischen ethnographischen Ausstellung
    zusammengestellt war

    Da also hat der arme Týl
    sein Lied »Kde domov můj« geschrieben.
    In Wahrheit:...

  • Ich bin ein Mann! – wer ist es mehr?
         Wers sagen kann, der springe
    Frei unter Gottes Sonn einher
         Und hüpfe hoch und singe!

    5 Zu Gottes schönem Ebenbild
         Kann ich den Stempel zeigen,
    Zum Born woraus der Himmel quillt
         Darf ich hinunter steigen.

    Und wol mir, daß ichs darf und kann!
    10      Geht’s Mädchen mir...

  • [52]
    Kennt ihr das Fräulein Dienchen nicht...

    Kennt ihr das Fräulein Dienchen nicht.
    Sie hat ein Tabaksdosengesicht
    So etwas wie ’ne Nase drinne
    Und...

  • [208] Keno Hässelaer.

    Die Niederland! ach, wie viele Jahre
    Der Spanier saugt am kriegszeriss’nen Mark!
    Und würgt das Land, wirfts auf die Todtenbahre,
    Doch immer neu ersteht es kühn und stark!
    5...

  •      Kind! Es wäre dein Verderben,
    Und ich geb’ mir selber Mühe,
    Daß dein liebes Herz in Liebe
    Nimmermehr für mich erglühe.

    5      Nur daß mir’s so leicht gelinget,
    Will mich dennoch fast betrüben,
    Und ich denke manchmal dennoch:
    Möchtest du mich dennoch lieben!

  • [61] Klöpplerinnen.

    Seht Ihr sie sitzen am Klöppelkissen
    Die Wangen bleich und die Augen rot!
    Sie mühen sich ab für einen Bissen,
    Für einen Bissen schwarzes Brot!

    5 Großmutter hat sich die Augen...

  • Klage der Ceres.
    Ist der holde Lenz erschienen?
    Hat die Erde sich verjüngt?
    Die besonnten Hügel grünen,
    Und des Eises Rinde springt.
    5 Aus der Ströme blauem Spiegel
    Lacht der unbewölkte Zeus,
    Milder wehen Zephyrs Flügel,
    Augen treibt das junge Reis.
    In dem Hayn erwachen Lieder,
    10 Und die Oreade spricht:
    Deine Blumen...

  • [553]
    Klage um Auerswald und Lichnowsky.
     1848.

         Hast du noch Lebensodem,
    O Erde grün und schön,
    Um die aus schwarzem Brodem
    Nur finstre Nebel weh’n,
    5 Auf der blutwilden...

  • Klagen.

    Sind das wirklich, Liebe, deine Freuden,
    Und der Lohn für meine Treu,
    Daß der Hölle qualenvollstes Leiden
    Meines Lebens Antheil sey?

    5 Muß ich Thränen in dem Becher trinken,
    Den die Liebe mir gereicht?
    Und verzweifelnd auf ein Lager sinken,
    Wo der Gram den Schlaf verscheucht?

    Muß ich nur die Sklavenkette fühlen,
    ...

  • Klagen an den Entflohenen.

    Hier ruht dein Bild auf meinem Herzen,
    Du, Mann der Liebe und der Schmerzen!
    Der jetzt voll Grausamkeit mich flieht. –
    Du fliehst umsonst – ! denn meine Seele eilet
    5 Dem Manne nach, der das Gefühl nicht theilet
    Das ewig mir im Busen glüht.

    Ja fliehe zu den fernsten Zonen,
    Laß Haß in deiner Seele wohnen,...