Still, Gewitter! - Schweig vor diesen Mauern!
Halte Frieden, wo zwei Seelen trauern. -
Eine, die in Dornen nur gelegen,
Wandelt jetzt auf ungemess'nen Wegen,
Und inmitten ihrer Not und Schmerzen
Barg sie noch mein Haupt an ihrem Herzen,
Daß des Lebens Stachel nimmer quäle
Meine arme Seele!
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Ein altes Bild aus Kinderzeiten,
Das macht die Hand so schwer und schwach.
Es will fast aus den Fingern gleiten,
Denn tiefstes Leid wird wieder wach:
Mein Lieb als Kind von sieben Jahren,
Die Augen hold und unbewußt,
Den runden Zopf aus Sonnenhaaren,
Das gold'ne Kreuzlein auf der Brust ...
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Oft denk ich, wie du meinetwillen
Verweint so manche lange Nacht
Und doch im Herzen, ganz im stillen,
Was Liebes für mich ausgedacht,
Und halte ich mein Herz dagegen,
Das, ach, nicht halb so gut wie du -
Möcht ich mich lang zu Boden legen,
Das Angesicht der Erde zu ...
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Dein kleines Herz
In übermüt'ger Hand,
Hielt schon mein bloßer Blick
Dich einst gebannt;
Und meinem ungestümen
Herrschersinn
Bog sich dein blonder Scheitel
Wehrlos hin.
Nun, da im Wind
Sich keine Locke wiegt,
Dein armes Haupt
In engen Brettern... -
Hab' immer höhnisch aufgelacht,
Wenn ihr von Frauenwürde spracht,
Von einer reinen Weibesseele,
Die voller Unschuld, ohne Fehle,
Von mancher keuschen Mädchenblüte,
Die warmen Herzens, voller Güte.
Und erst des Weibes Heiligkeit
Die prieset ihr gar lang und breit;
Ich lachte bitter fort und... -
Und geh'n noch einmal sieben Jahre hin,
Ich habe meinen Kummer nicht verwunden.
Denn manchmal, mitten wenn ich fröhlich bin,
Klopft jäh der Pulsschlag meiner alten Wunden.
Und dann verlangst es mich nach deiner Nähe;
Ich lauf die Gräberreihe ab zu dir!
Ich weiß, dir ist dort unten nicht mehr wehe ...... -
I.
Ich hab da eine alte Frau,
Die wohnt zu allernächst dem Himmel,
Denn neunzig Stufen sind's genau,
Und Kinder drauf, ein Mordsgewimmel.
In ihrem Stübchen, blank und rein,
Vertost der laute Hall der Gassen.
Und mählich sinkt die Nacht herein
Verfinsternd auf die Häusermassen.... -
Wenn durch der Dämm'rung tiefgesenkten Flor
Kaum unsre Linien aus dem Finstern ragen,
Spiel mir noch einmal das Nocturno vor,
Aus dem die Ängste dieser Erde klagen,
Ganz leise nur!
Der Mondschein kommt vielleicht,
Und drückt die helle Stirne an die Scheiben,
Und wenn er selbst bis vor die... -
Presse deinen Arm in meinen,
Und du trägst gehälftet Leid;
Will dir keine Sonne scheinen,
Lieb' ich deine Dunkelheit. -
Und dann wandern wir mit reinen
Blicken in die Ewigkeit,
Ich mit Lächeln, du mit Weinen,
Wir in Ungebrochenheit ...
... -
Auf fremdem Stern will ich dir's sagen,
Wie meine Sehnsucht mich gequält,
Und wie selbst meinen holdesten Tagen
Das allerholdeste gefehlt.
Wohl küßt' ich manche Mädchenblüte,
Ach, süße Lippen blüh'n genug.
Und doch, es war nicht deine Güte,
Dein Lächeln nicht, dein Händedruck.
...