Es ragt in’s Meer der Runenstein,
Da sitz’ ich mit meinen Träumen.
Es pfeift der Wind, die Möven schreyn,
Die Wellen, die wandern und schäumen.

5 Ich habe geliebt manch schönes Kind
Und manchen guten Gesellen –
Wo sind sie hin? Es pfeift der Wind,...

     Es stehen unbeweglich
Die Sterne in der Höh’,
Viel tausend Jahr’, und schauen
Sich an mit Liebesweh.

5      Sie sprechen eine Sprache,
Die ist so reich, so schön;
Doch keiner der Philologen
Kann diese Sprache verstehn.

     Ich aber...

Es war ein alter König,
Sein Herz war schwer, sein Haupt war grau;
Der arme alte König,
Er nahm eine junge Frau.

5 Es war ein schöner Page,
Blond war sein Haupt, leicht war sein Sinn;
Er trug die seidne Schleppe
Der jungen Königin.

Kennst...

Es ziehen die brausenden Wellen
Wohl nach dem Strand;
Sie schwellen und zerschellen
Wohl auf dem Sand.

5 Sie kommen groß und kräftig,
Ohn’ Unterlaß;
Sie werden endlich heftig –
Was hilft uns das?

     Am Meer, am wüsten, nächtlichen Meer
Steht ein Jüngling-Mann,
Die Brust voll Wehmuth, das Haupt voll Zweifel,
Und mit düstern Lippen fragt er die Wogen:
 
5      „O lös’t mir das Räthsel des Lebens,
Das qualvoll uralte Räthsel,
Worüber schon...

[188]
 XIV.
 Frau Sorge.

In meines Glückes Sonnenglanz,
Da gaukelte fröhlich der Mückentanz.
Die lieben Freunde...

     Hoch am Himmel stand die Sonne,
Von weißen Wolken umwogt,
Das Meer war still,
Und sinnend lag ich am Steuer des Schiffes,
5 Träumerisch sinnend, – und halb im Wachen
Und halb im Schlummer, schaute ich Christus,
Den Heiland der Welt.
Im...

[178]
 VIII.
 Fromme Warnung.

Unsterbliche Seele, nimm dich in Acht,
Daß du nicht Schaden leidest,
Wenn du...

     Der May ist da mit seinen goldnen Lichtern,
Und seidnen Lüften und gewürzten Düften,
Und freundlich lockt er mit den weißen Blüthen,
Und grüßt aus tausend blauen Veilchenaugen,
5 Und breitet aus den blumreich grünen Teppich,
Durchwebt mit Sonnenschein und...

     Gaben mir Rath und gute Lehren,
Ueberschütteten mich mit Ehren,
Sagten, daß ich nur warten sollt’,
Haben mich protegiren gewollt.

5      Aber bei all ihrem Protegiren,
Hätte ich können vor Hunger krepiren,
Wär’ nicht gekommen ein braver Mann,...