• [14] Debutant

    Kennst du die hohe, dunkle Gartenpforte,
    Die ernst verschwiegen an der Straße steht?
    Wohl niemand ahnte, welche süßen Worte
    In ihrem Schutz der Abendwind verweht.

    5 Dort trat ich ein; von freudigem...

  •      Dein Angesicht so lieb und schön,
    Das hab’ ich jüngst im Traum gesehn;
    Es ist so mild und engelgleich,
    Und doch so bleich, so schmerzenbleich.

    5      Und nur die Lippen, die sind roth;
    Bald aber küßt sie bleich der Tod.
    Erlöschen wird das Himmelslicht,
    Das aus den frommen Augen bricht.

  • [18] DEIN ANTLITZ...

    Dein Antlitz war mit Träumen ganz beladen.
    Ich schwieg und sah dich an mit stummem Beben.
    Wie stieg das auf! Daß ich mich einmal schon
    In frühern Nächten völlig hingegeben

    5 Dem...

  • [344] Deine Welt

    Trudele dahin! Verkehre bei Ingenieuren!
    Laß dich als Redakteur von Staatsanwälten verhören!
    Sei eingeladen bei Snobs, die wichtigtuende Diplomaten
    schnurrend umschleichen, besonders die aus den...

  •      Deine weichen Lilienfinger,
    Könnt’ ich sie noch einmal küssen,
    Und sie drücken an mein Herz,
    Und vergehn in stillem Weinen!

    5      Deine klaren Veilchenaugen
    Schweben vor mir Tag und Nacht,
    Und mich quält es: was bedeuten
    Diese süßen, blauen Räthsel?

  • [4] DELPHINE

    Jene Wirklichen, die ihrem Gleichen
    überall zu wachsen und zu wohnen
    gaben, fühlten an verwandten Zeichen
    Gleiche in den aufgelösten Reichen,
    5 die der Gott, mit triefenden Tritonen,
    überströmt...

  • Eine flache Furche bedeckt den goldenen Samen,
         Eine tiefere deckt endlich dein ruhend Gebein.
    Pflüge fröhlich und säe, hier keimet Nahrung dem Leben,
         Und die Hoffnung entfernt selbst von dem Grabe sich nicht.

  • [159] Dem Befreiten.
    1856.

    I.

    Ich hatte keine Thaten, nur Gebete,
    Ich war nur groß im Dulden und Ertragen,
    Ich wußt’ es nur: ich durfte nicht verzagen,
    Gott war mit uns, zu dem ich brünstig...

  • [29]

     Dem Freunde!

    Mir ist so weh! ein thränenloses Weinen,
    Es will mir fast die Brust zersprengen,
    Schau...

  • Wer bist du? wie zur Beute, breitet
    Das Unermeßliche vor dir sich aus,
    Du Herrlicher! mein Saitenspiel geleitet
    Dich auch hinab in Plutons dunkles Haus;
    5 So flogen auf Ortygias Gestaden,
    Indeß der Lieder Sturm die Wolken brach,
    Dem Rebengott die taumelnden Mänaden
    In wilder Lust durch Hain und Klüfte nach.

    Einst war, wie mir, der stille...