• Durchs Dörflein wallte ein Leichenzug,
    Den Kranz am Kreuze ein Jüngling trug,
    Ein Jüngling schritt hinterm Sarg einher,
    Drum frage nicht nach dem Toten mehr.

    Die alten Eltern, die weinten laut,
    Manch' Auge noch glänzte schmerzbetaut,
    Und nah' dem Wege im grünen Hag
    Auf kühlem Grase ein...

  • Wie scheint der Mond so hell auf Gottes Garten!
    Die Burschen rufen schon, ich laß sie warten.
    Bin gern alleine
    Am grünen Raine,
    Wenn kühl der Nachtwind weht,
    Der Mond am Himmel steht.
    Bin gern alleine, am grünen Raine,
    Wenn kühl der Nachtwind weht,
    Der Mond am Himmel steht.
    ...

  • Sie:
    Im Winter blüht kein Blümelein;
    Doch Liebe darf ja listig sein.
    Die Rosen aus Papier,
    Gefertiget von meiner Hand,
    Umflochten mit des Scherzes Band,
    Schenk' ich, mein Bursche dir.
    ...

  • Ich hab' einen Burschen geseh'n,
    Der mich an frühere Tage gemahnte,
    Als ich der Erde Weh'n
    Und Leiden all noch nicht kannte.
    Ihm glänzten die Augen so blank,
    Wie jene, die ich einst liebte,
    Er war mit der Rede so frank,
    Gleich dem, der einst mich so sehr betrübte. -
    Ob's ihm mit mir wohl...

  • Was ich liebte, bekam ich nicht,
    Was ich kriegte, das nahm ich nicht,
    So werd' ich, Freundchen, verdamm mich nicht,
    Ne alte Jungfer und scham mich nicht. (S. 123)

  • Zu Sais war auch ich und lüftete
    Den Schleier von der Wahrheit Bild und stand
    Versteint viel lange, harte, dumpfe Jahre; -
    Noch immer steh ich halb und halb erstarrt.
    Ist das das Leben? - Wird es stets so sein? -
    O fürchterliches Wissen, tötendes,
    Das keinem milden Herzen Hoffnung gibt!
    Du ewiges, du...

  • Im Hag da hat der Frühling
    Groß Wunder aufgeführt,
    Mit seinem Zauberstabe
    Den grünen Dorn berührt.
    Da sind hervorgesprossen
    Viel Röslein hold und zart,
    Duftvolle Blumenküsse,
    Allein in ihrer Art.

    Die Mädchen und die Burschen
    Ziehn jodelnd ihre Bahn.
    Sie...

  • Da draußen rauscht der Regen,
    Der Wind braust überm Land;
    Doch leise webt den Segen
    Des neuen Lenzes Hand.

    Sie lockt aus Strauch und Bäumen
    Der Knospen grünen Schein,
    Sie schmückt mit lichten Säumen
    Der Wälder düstre Reih'n.

    Sie webt schon an dem Kleide
    ...

  • Ein Blümlein war im Welken
    Und wollt' nicht sterben noch;
    Da rief's zum Himmelvater:
    "Ach hilf, ach hilf mir doch!"

    Das Blümlein durft' nicht sterben,
    Denn Gott gedachte sein.
    Er gab ihm frischen Regen
    Und milden Sonnenschein.

    Da hob es freudig wieder
    ...

  • Wilde Balsaminen blühen
    Tief im Wald an kühlem Ort;
    Wenn, berührt, die Früchte sprühen,
    Haucht der West den Samen fort.

    Herz, du gleichst den Balsaminen:
    Erst wenn Leid dich rauh berührt,
    Regen Lieder tief sich drinnen,
    Die, befreit, der Wind entführt....