[345] Der Mann am Spiegel
Plötzlich fängt sich dein Blick im Spiegel
und bleibt hängen.
Du siehst:
Die nackt rasierten Wangen
5 – „Backe“: das ist gut für andere Leute –
den sanft...
[345] Der Mann am Spiegel
Plötzlich fängt sich dein Blick im Spiegel
und bleibt hängen.
Du siehst:
Die nackt rasierten Wangen
5 – „Backe“: das ist gut für andere Leute –
den sanft...
[76] Der Mann im Mond.
„Lueg, Müetterli, was isch im Mo’?“
He, siehschs denn nit, e Ma!
„Jo wegerli, i sieh ne scho.
„Er het e Tschöpli a.“
5 „Was tribt er denn die ganzi Nacht,
„er rüehret io...
[29] Der Mensch braucht – ohne sich zu sputen –
Zum Kilometer zwölf Minuten.
Die Wanderratte läuft so weit
In ungefähr derselben Zeit.
5 Da nun genannte Wanderratte
Bis dato stets vier Beine hatte,
...
Freier mensch! das meer ist dir teuer allzeit ·
Es ist dein Spiegel · das meer · du kannst dich beschauen
In seiner wellen unendlichem rollendem grauen ·
In deinem geist ist ein abgrund nicht minder weit.
5 Gerne versenkest du dich tief in dein bild ·
Ziehst es an dich mit auge und hand – deine sinne
Halten manchmal im eigenen tosen inne
Bei...
Der Mensch und sein Schatte.
„Sage, was hab’ ich mit dir?
Du bist vor und hinter mir,
Oeder Schatte, schwarzer Geist,
Der mein Nichts mir immer weis’t,“
5 „Tadelst du o Freund ein Bild,
Das dein Wesen dir enthüllt?
Ohne jenes Lichtes Glanz
Bist du selbst ein Schatte ganz.
Steht die Sonne vor dir...
Der Metaphysiker.
»Wie tief liegt unter mir die Welt,
Kaum seh ich noch die Menschlein unten wallen!
Wie trägt mich meine Kunst, die Höchste unter allen,
So nahe an des Himmels Zelt!«
5 So ruft von seines Thurmes Dache
Der Schieferdecker, so der kleine große Mann
Hans Metaphysikus in seinem Schreibgemache.
Sag an, du kleiner großer...
Der Minister
Klug und thätig und fest, bekannt mit allem, nach oben
Und nach unten gewandt, er sey Minister und bleib’s.
[64]
Der Mohrenkönig.
In’s Exil der Alpuxarren
Zog der junge Mohrenkönig;
Schweigsam und das Herz voll Kummer
Ritt er an des Zuges Spitze.
5 Hinter ihm auf hohen Zeltern
Oder auch in...
[61] Der Mond
Als Gott den lieben Mond erschuf,
gab er ihm folgenden Beruf:
Beim Zu- sowohl wie beim Abnehmen
sich deutschen Lesern zu bequemen,
5 ein a formierend und ein z –
daß keiner groß zu denken...
Der Mond.
Und grämt dich, Edler, noch ein Wort
Der kleinen Neidgesellen?
Der hohe Mond, er leuchtet dort,
Und läßt die Hunde bellen
5 Und schweigt und wandelt ruhig fort,
Was Nacht ist, aufzuhellen.