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    Das seltsame Sterben

    Laßt aus frohen Jugendtagen
    Euch mein liebstes Leid berichten:
    Seltsam Sterben eines Freundes...

  •   Könte man für Liebe sterben / wär ich längstens kalt und todt /
    Solte sie ein Feuer heissen / wär ich längstens Asch und Koth:
    Doch ist sie kein Tod zu nennen / woher fühl ich solche Schmerzen?
    Und ist sie kein brennend Feuer / was kocht so in meinem Herzen?
    ...

  • So soll ich denn mein Kind/ in dieser Glut verbrennen/
    Die deiner Augen-Blitz in meiner Brust erregt?
    Wohl denn/ ich bin bereit in meinen Tod zu rennen/
    Weil mir dein schönster Mund es selbsten aufferlegt.
    Ja/ ja/ ich sterbe gern in diesen holden Flammen/
    Weil sie vom Himmel nur und meiner Göttin stammen.
    ...

  • Wüßt ich, daß ich nur zu sterben brauchte
    und mein Herz, in Silber dann gefaßt,
    einen Talisman für dich bedeute:
    Ach, ich tötete mich heute!
    Würfe gern die lang getragne Last
    unfruchtbarer Freude, die verrauchte,
    hin und hätte alles Glück der Welt.

    Doch mir bleibt nur, daß ich weiter lebe...

  • Vom Abendsonnenstrahl ergriffen
    Der See wie leise träumend ruht,
    Den Traum belauschend Schwäne schiffen
    Vorüber auf beglänzter Flut.

    Doch dieses Traum's verschwieg'nen Bronnen
    Erschließt der Todeswunde Glut;
    Was sie erlauscht an stummen Wonnen
    Verströmt als Sang mit ihrem Blut.
    ...

  • O komm zurück, mein Leben,
    O komm zu mir zurück!
    Ich will dir alles geben -
    Herz, Seele, Leben, Glück!

    Und einsam will ich sterben;
    Nur meine Lieb nimm an!
    Die will ich nicht begraben,
    Weil sie nicht sterben kann!

    aus:...

  • Des Lebens zartes Seil kan ja sobald vergehen
    als eine Purpur-Bluhm die itzund steht und blüht
    und für den strengen Nord muß wie ein Licht verwehen;
    so sag' ich fält der Mensch eh daß er sichs versiht.

    Ich eine frische Bluhm/ muß wider alles hoffen
    auch eilen hin ins Grab/ weil Sie die Adelmuht
    mit...