Wenn ich mit frohbeglückten Händen
Dir zärtlich streiche das Gesicht, -
O, glaub mir nicht!
Und runde ich um deine Haare
Den hellsten Reif aus Edelstein, -
Du bist nicht mein!
Und schwöre ich: dein holdes Bildnis
Ist Leuchte meiner Lebensspur, -
So lächle nur!...
-
-
Liebe ist wie alter
Flammenwilder Wein;
Liebe will mit Fürsicht
Fein genossen sein.
Tumbe nur und Toren
Trinken sich zur Qual,
Und mit langen Ohren
Taumeln sie ins Tal.
Doch der Zecher fürnehm
Ist im Rausche rar. -
So bleibt Lieb bei Liebe... -
Höre täglich deinen Liebsten bitte,
Fühle schwinden mählich Kraft um Kraft,
Laß ein einzig Mal dich überschütten
Mit der Fülle seiner Leidenschaft, -
Wagst du dann den Kopf noch hochzutragen,
Herzlos über mich hinwegzuseh'n,
Will ich, Schwester, geh'n und dich beklagen,
Denn nur Liebe kann... -
Rauher Winde Sturmesatem
Rauscht jetzt durch die Bäume wieder;
Wie die Hoffnungen der Menschen
Fallen welke Blätter nieder.
Vor des Herbstes Todeskusse
Windet sich im Schmerzenskrampfe
Die Natur, und bald veratmet
Müde sie im Todeskampfe.
Doch in meine Herbstgedanken... -
Gleichwie der Säman auf der Flur
Den Segen streut nach allen Seiten,
So werf ich Liebe, Liebe nur
In alle Lüfte, alle Weiten.
Und wo sie leuchtend niederfällt,
Will jede Hand den Segen haben;
Die arme Welt, die reiche Welt
Ist voll von meinen Sonnengaben.
Und alle... -
Ach, was wird mir wohl im tollen
Tanz der Tage noch erblüh'n!
Immer will mir aus dem vollen
Leben neue Liebe glüh'n. -
Bin ich nicht der früchtereichen
Erde echtes Enkelkind,
Die sich Jahr für Jahr den gleichen
Blütenduft der Ernte spinnt? ...
... -
Die Liebe ist kein leichtes Gut,
Sie ist ein tiefes, schweres Glück:
Sie fordert Kraft und Gluth und Muth
Und einen freien klaren Blick.
Die Liebe ist kein süßer Traum,
Sie fordert frisch ein waches Herz;
Sie hat für sel'ge Freude Raum
Und auch für heißen, tiefen Schmerz.
... -
Die Liebe ist ein Zaubergarten
Die Liebe ist ein Zaubergarten,
Darin ich irre immerfort;
Doch alle Blumen, die da blühten,
Die sind verwelket, sind verdorrt.
Die hellen Bronnen, die da sprangen,
Die sind verrieselt im Gestein;... -
O holde Thörin, kannst du wähnen,
Uns gingen je die Lieder aus,
Weil endlich trocknen unsre Thränen
Und fern liegt der Verzweiflung Graus?
Weil unsrer Liebe wilde Lohe
Im purpurrothen Kuß zerstiebt,
Entwich die Muse uns, die Hohe
Die uns im Schmerz so hoch geliebt?
Als uns noch... -
Was ist die seligste Wonne auf Erden?
Zu lieben und wieder geliebt zu werden.
Was läßt das Herz sich gar tief betrüben?
Zu lieben und nimmer geliebt zu sein;
Doch das ist die größte, die schwerste Pein:
Geliebt zu werden und nicht zu lieben. (S. 17)