• [304] Die Heimath.

    Froh kehrt der Schiffer heim an den stillen Strohm
         Von fernen Inseln, wo er geerndtet hat.
              Wohl möcht' auch ich zur Heimath wieder;
                   Aber was hab' ich, wie...

  • [31]
        Die Insel auf dem Bielersee.

        An Rousseau’s Schatten.

    Wo Wogen das liebliche Eiland umziehn,
         Da sitz ich hoch über dem Felsen im Grün,
              Und höre, mit schmachtendem Sehnen,...

  • [163] Die Kürze.

    „Warum bist du so kurz? liebst du, wie vormals, denn
         Nun nicht mehr den Gesang? fandst du, als Jüngling, doch
              In den Tagen der Hoffnung,
                   Wenn du sangest,...

  • [129] Die Klugheit.

    Wohin, mein Damon, nähre dich!
    Du wünschst mir einen Kuß zu rauben?
    Gut! einen will ich dir erlauben:
    Doch sey auch klug! verstehst du mich?

    5 Der Strauß am Busen reizet dich?
    Ich...

  • Die Kunst.

         Der Abend strahlt auf Pindus Höhn,
    Die Glut der Phantasie umglänzt die Gipfel,
    Ihr Athem weht durch diese Lorbeerwipfel,
    In deren Hain die Musen gehn.

    5      Von jedem Baum schwebt Melodie!
    Bald wird Gesang aus ferner Grotte hallen,
    Und durch die Nacht auf jener Quelle wallen,
    Der Phöbus Wunderkraft verlieh.

    ...
  •   
                        Die Kunst.

         Aus der Schaar der Götterfreuden,
    Stahl die jüngste Freude sich:
    Und der Fleiß, ein Sohn der Leiden,
    Nahte zu ihr jugendlich.
    5 Unschuld war in ihren Mienen,
    Treue war in seinem Blick:
    Und die Liebe zwischen ihnen
    Stiftete der Beiden Glück.

         Ich ermatte, sprach die Schöne,
    ...

  • [40] Die Lachtaube.

    An Phillis.

    Du fragst, warum dieß artge Täubgen lacht?
    Sahst du, was es vorhergemacht?
    Es schnäbelte sein Weibchen da:
    „Darüber lacht man,“ fragst du? „Ja.“

    5 Da sieh nur hin!...

  • Die Lehre der Bescheidenheit.
    Idylle.

    Nie doch, ihr Männer, entsagt der Bescheidenheit, glaubet es nimmer,
    Daß euch alles und jedes, sobald ihr hegehrt, zu Gebot sey,
    Und leicht alles gelinge! So redete, warnend, Aline
    Neulich zu mir, und ich stand und wagte nicht, wie sie es sagte,
    5 Ihr in die Augen zu sehn und den Blick von der Erde zu heben....

  •                     Die Lerche.

         Gegrüßet seyst du, du Himmelsschwinge,
    Des Frühlings Bote, du Liederfreundinn,
    Sey mir gegrüßet, geliebte Lerche,
    Die beides lehret, Gesang und Leben.

    5      Der Morgenröthe, des Fleißes Freundinn,
    Erweckst du Felder, belebst du Hirten;
    Sie treiben munter den Schlaf vom Auge:
    Denn ihnen singet die...

  • [92] Die Liebe ist blind.

    Mein Onkel stellt mir ewig vor:
    Es sey die Liebe blind.
    Doch im Vertraun, er ist ein Thor,
    Und redet wie ein Kind.

    5 Denn wär sie blind, wie? säh ich ein,
    Wie reizend...