Der Abschied.
Den 20ten Juny 98.

Dicht wob der Linde säuselnd Dach
     Den Schatten um mich her,
Es schäumte silberklar der Bach
     Vom schilfumrankten Wehr,
5 Mit dunklem Purpurlicht umgoß
     Das Abendroth den Hayn,
Und rosig in der...

Der Arzt.

     Von der Krankheit Glut verzehret
Lag des Königs einz’ger Sohn.
Alles, was die Kunst gewähret,
Ward zur Rettung seines Lebens
5 Angewandt, doch nur vergebens;
Allem sprach das Uebel Hohn.
     Und der Vater saß am Bette,
Sah...

Der Bach.

Lieblicher fleußt, o Bach, die stille Lethe
      Durch Elysiens Fluren nicht; es sprudelt
           Heller nicht Blandusiens hochgepries’ne
                Silberne Quelle.

5 Banges Entsetzen faßt auch sel’ge Schatten
      Dem Letheischen...

[98]

 Der Bauer.

     An seinen Durchlauchtigen Tyrannen.

     Wer bist du, Fürst, daß ohne Scheu
...

Der Besuch.

     Meine Liebste wollt ich heut beschleichen,
Aber ihre Thüre war verschlossen.
Hab ich doch den Schlüssel in der Tasche!
Oeffn’ ich leise die geliebte Thüre!

5      Auf dem Saale fand ich nicht das Mädchen,
Fand das Mädchen nicht in...

[54] Der Betrug.

Ich trink, und oft betrink ich mich,
Mein Mädchen, auf dein Wohlergehen!
Da solltest du den Vater Bacchus...

Der Biedermann.
Wer ist der edlere Mann in jedem Stande? der immer,
     Welchen Vortheil er hat, stets sich zum Gleichgewicht neigt.

Der Edelknabe und die Müllerinn.

Altenglisch.

Edelknabe.
Wohin? wohin?
Schöne Müllerinn!
Wie heißt du?

Müllerinn.
      Lise.

Edelknabe.
5 Wohin denn wohin?
Mit dem Rechen in der Hand?

Müllerinn.
Auf des...

Wo der See, mit grüner Welle,
Dumpf der moosbedeckten Zelle
Schroffe Klippenwehr umschäumt,
Hallt dein Nam’, in stiller Feyer,
5 Wann der Berge Silberschleyer
Sich mit Abendgold besäumt.

     Der Gewährung Stunde segnet,
Da sein Auge dir begegnet...

[115] Der Entschluß.

Ja ja, der Trauben Gott allein
Will ich die besten Stunden weihn:
Ich fühlte gnug der Liebe...