• Vor unserm Fenster liegt die Stadt gebreitet,
    Die Burg, die hundert Türme und ein Meer
    Von Kuppeln, Giebeln, Dächern um sie her,
    Und breit der Strom, der unter Brücken gleitet.

    Und wenn der Abend unsere Herzen weitet,
    Hat unser Aug', vom Licht des Tages schwer,
    Nach diesem Bild der stillen Stadt Begehr...

  • Meine Verse kommen wie rollende Wogen
    Aus der brandenden Flut meiner Leidenschaft
    An den weißen Strand meiner Liebe gezogen.

    Zeile nach Zeile in schäumender Kraft
    Rollen sie her, du Venus am Strande,
    Durch deine Nähe emporgestrafft,

    Donnern sie her zum dröhnenden Lande
    Und...

  • Sonst, wenn mein Herz in Liebe sich verzehrte
    Und ich die Lider schloß, ihr nah zu sein,
    Sah ich die Liebste, mädchenhaft und rein,
    Daß sich mein sündig Herz zur Buße kehrte.

    Voll strenger Zucht erschien mir die Verklärte
    So keusch, wie treu. Bis in den Schlaf hinein
    Umstrahlte mich der Liebe...

  • Sie sprach – wenn dieser tiefe Orgelton
    Noch Sprache heißt-: "Sag', warum dankst du mir?
    Ist nicht die Liebe selbst Geschenk und Lohn?
    Und, daß ich lieben darf, wem dank' ich's? Dir!"

    Da war mir so: weit über Meer und Land
    Trug uns ein Engel bis zu Zions Thor.
    Sie aber hielt die Bibel in der Hand...

  • Ich kann nicht dran vergessen,
    Muß immer und immer dran denken,
    Wenn meine Lider sich senken,
    Bebend vor buhlendem Neid,

    Wie du so dagesessen,
    Dich in den Lehnstuhl schmiegend,
    In seinen Armen liegend
    In deinem schmiegsamen Kleid;

    So zärtlich hingegeben,
    ...

  • Da hab' ich mit meinem Herzen
    Gesprochen so sanft und lind
    Und hab' ihm besprochen die Schmerzen,
    Wie einem kranken Kind:

    "So sei doch nicht gar so bescheiden,
    Du Herz, und wählt sie ihn,
    Du wirst ihn doch drum nicht beneiden!
    Sei stolz und laß sie ziehn.

    Die Liebe,...

  • Weh meinen Versen, die segnen sollten
    Und fluchen müssen,
    Die von innigen Küssen,
    Von Liebe und Seligkeit klingen wollten,
    Die jubeln und jauchzen und preisen möchten
    Und Rosen um deine weiße Stirne flechten,
    Und die nun hassen und ächzen
    Und nach Rache lechzen,
    Und die doch wissen,...

  • Wie Buhlerinnen sich zum Feste schmücken
    Mit Schleiern, Blumen, funkelndem Geschmeid':
    "Heft noch die rote Rose an mein Kleid,
    Die Perlen noch, den Kühlen zu entzücken!" -

    Und glaubt doch jede, mit geübten Blicken,
    Mit Lippen, stets zu heißem Kuß bereit,
    Mit Busenwogen, flinker Zärtlichkeit,...

  • Als ich anfing zu dir zu gehen,
    Schienst wenig Schritte vor mir zu stehen,
    Ich war jung und leicht mein Gang,
    Und du sahst mich mit kühlem Ergötzen
    Schritt vor Schritt dir entgegensetzen -
    Und so schreit' ich ein Leben lang.

    Stets deine harten Augen in meinen,
    Stapft' ich und stapf' ich mit...

  • Er neigt sich tief zum Saitenspiele nieder,
    Das wie ein Kind ihm sanft das Knie berührt.
    Er fühlt, indes er breit den Bogen führt:
    Du gibst mir meine ganze Seele wieder.

    Was in mir lebt, mein tiefgeheimstes Leben,
    Was in mir zittert, was mein Herz erfüllt,
    Willst du mir Alles, liebevoll enthüllt,...