Als ich anfing zu dir zu gehen,
Schienst wenig Schritte vor mir zu stehen,
Ich war jung und leicht mein Gang,
Und du sahst mich mit kühlem Ergötzen
Schritt vor Schritt dir entgegensetzen -
Und so schreit' ich ein Leben lang.
Stets deine harten Augen in meinen,
Stapft' ich und stapf' ich mit ruhlosen Beinen,
Aber jetzt steh' ich am Ende der Kraft!
Ist das denn möglich, kann es das geben?
Kann denn ein Mensch so sein ganzes Leben
Weihn einer einzigen Wanderschaft?
Du aber stehst noch stets auf dem gleichen
Fleck und ich werde dich nicht erreichen,
Und doch drängt's mich noch immer dir nah!
Und du weißt doch: ein Schritt mir entgegen,
Könnt' ich mein Herz an das deine legen!
Warum stehst du so frostig da?!
aus: Hugo Salus Neue Garben
Albert Langen Verlag für Litteratur und Kunst
München 1904