Meine Mutter hört' ich einmal sagen,
Daß Gebete von der Lippen Rand
Englein nehmen und im Nest der Hand
Sie behutsam in den Himmel tragen.
Lächelnd hört' ich's. Ach, in jenen Tagen
Hat mein Herz die Sehnsucht nicht gekannt,
Die zum Flug die dunklen Schwingen spannt,
Liebesseufzer und der...
-
-
"Wenn die Sonne sinkt, muß ich fort von dir!" -
- "Ach, Sonne, Sonne, bleibe noch hier!"
Und mein Liebstes schaut durch den Tränenflor
Zu den ruhig schwimmenden Wölkchen empor.
Und sie spricht - und sagt es ganz feierlich,
Und doch, als spräche sie nur zu sich -:
"Ob so ein Wölkchen am scheidenden Tag... -
Einst wird ein Tag so voller Liebe tagen,
Und solch ein Frieden wird die Welt erfüllen,
Der letzte Stern wird seinen Glanz enthüllen
Und stille stehn der goldne Sonnenwagen.
Aus allen Himmeln werden Chöre schallen
Und auf zu allen Himmeln frohe Lieder,
Auf hundertfarbigem Regenbogen nieder
... -
Der Page war schon alt genung,
Nur in der Liebe war er jung,
Jung, jung und dumm.
"Ach, wär' ich nur ein bißchen kühn,
Wenn ihre Augen auf mir glühn!
Ach Gott, was gäb' ich drum!"
"Was gäbst du drum?" so flüstert's leis.
Die Nacht war heiß, vom Monde weiß.
"Sprachst du im Schlaf... -
Über den Abendhimmel sind rosige Wölkchen zerstreut,
Wie Rosen über das Tanzkleid einer Geliebten;
Ach, wenn mich nur nicht an Abenden, sanft wie heut,
Immer so traurige, dunkle Gedanken betrübten!
Abendsehnsucht, was machst du das Herz mir so weh und bang,
Daß mir die Augen vor Sehnen übergehen?
Hätt'... -
Um deine Stirn, die helle,
Wind' ich, indeß wir uns wiegen,
Flüchtige Ritornelle:
Tirilirende Lerchen!
Laß dir das Herz nicht bestricken
Von all' den schmeichelnden Herrchen!
Zankende Spatzen!
Ihr Herz ist stumm und öde,
Derweil ihre Lippen schwatzen.
... -
Nun muß ich meine Glut nicht zügeln mehr,
Nun reiß' ich dich an mich, nun hab' ich dich,
Nun bist du mein, ich geb' dich nicht mehr her!
Ich bin der Sieger, bin der Herr der Welt!
Drück' dich an mich, du seliges Weib, an mich,
Und sträub' dich nicht: ich bin dein Gott, dein Held.
Noch... -
Zu einem Bilde von Max Švabinsky
Und wenn uns Beide alle Himmel trennen,
Werd' ich am jüngsten Tag aus tausend Chören
Dein Lied und deine Stimme gleich erkennen:
Denn durch die Sehnsucht aller... -
Meine Muse friert im hohen Norden,
Und ein Pelzlein ist ihr Traum geworden,
Weiches Fell! Ihr müßt sie hören schwärmen,
Wie das prächtig kleiden soll und - wärmen.
Ach, ich kann ihr keinen Wunsch versagen.
Meine Muse wird ihr Pelzlein tragen,
Und am Weihnachtstag sollt ihr sie sehen
Stolz... -
Du saßest lauschend und das Lied verklang;
Doch bebte noch die Luft von seiner Macht.
Mein Blick lag heiß auf dir und sehnsuchtsbang;
Da bist du von der Glut des Blicks erwacht.
Du sahst mich an, du sahst den frevlen Traum,
Der noch im Dunkel meiner Augen schlief,
Und unbewußt zogst du des Kleides Saum...