• [45] GEGEN NORDEN

    Die braunen Segel blähen an den Trossen,
    Die Kähne furchen silbergrau das Meer.
    Der Borde schwarze Netze hangen schwer
    Von Schuppenleibern und von roten Flossen.

    5 Sie kehren heim zum Kai, wo raucht...

  • [97] Gegenwart und Zukunft.

    Mit Waffenklirren und mit Völkerstreit
    Und Ränkespiel erfüllen sie die Zeit,
    Mit stetem Hader um des Nachbars Habe,
    Und jeder wähnt, daß, wenn er einst entschlief,
    5 In...

  • Wohl nicht ums ganze Erdenrund
    Möcht ich, spricht Fräulein Kunigund,
    Des Nachts mehr in den Spiegel schauen –
    Des Satans scheußlich Angesicht
    5 Sah ich daraus leibhaftig schauen –
    Bei Gott! spricht Veit, ich zweifle nicht,
    Man siehts ja selbst beim Tageslicht.

    Hr.

  • [11] Geheimes Leben.

    Tief im Schachte, tief in Nächten
    Regt sich oft geheimes Leben,
    Bleiche Silberlampen schweben
    Dann durch Stollen und Geklüfte. –

    5 Und dazu raunt es...

  • [91] Geiß und Schleiche

    Die Schleiche singt ihr Nachtgebet,
    die Waldgeiß staunend vor ihr steht.

    Die Waldgeiß schüttelt ihren Bart
    wie ein Magister hochgelahrt.

    5 Sie weiß nicht, was die Schleiche singt,...

  • [62] Geist der Zeit.
    (1889.)

    Sie stiegen auf aus ew’ger Nacht, aus Kohlenstaub und gift’gen Schwaden,
    Sie stiegen auf aus tiefem Schacht, wo schaffend sie in Schweiß sich baden,
    Doch nicht, um schon nach kurzer...

  • [74]
    Geist im Sturm

    Du, der sich suchen, doch nicht finden läßt,
    Dein Sturm und Regen hat mich eingehüllt.
    Wie Trost umfängt...

  • Der seltsame spuk hat zum einzigen kleidungsstücke
    Verzerrt und lachhaft auf seine knochenperrücke
    Ein schrecklich band das an fasching erinnert gesezt.
    Ein ross wird von ihm ohne sporen und peitsche gehezt ·
    5 Ein gaul gleich einem gespenst aus den höllen-tiefen
    Dem wie einem fallsuchtkranken die nüstern triefen.
    Quer durch den weltraum führet die...

  •      Hoch auf dem alten Thurme steht,
    Des Helden edler Geist,
    Der, wie das Schiff vorübergeht,
    Es wohl zu fahren heißt.

    5      „Sieh, diese Senne war so stark,
    Dieß Herz so fest und wild,
    Die Knochen voll von Rittermark,
    Der Becher angefüllt;

         Mein halbes Leben stürmt’ ich fort,
    10 Verdehnt’ die Hälft’ in Ruh.
    Und du,...

  • Wenn zu den sündern mit dem morgenrote
    Das ideal sich nagend zugang brach
    Dann wird nach göttlich rächendem gebote
    Im satten tier ein engel wieder wach.

    5 Der geisteshimmel unzugänglich blau
    Lockt den Erdrückten der noch sinnt und leidet
    Wie eine schlucht die durch das dunkel schneidet.
    O teure Göttin · lichte reine frau ·

    So flattert...