Geist im Sturm

Du, der sich suchen, doch nicht finden läßt,
Dein Sturm und Regen hat mich eingehüllt.
Wie Trost umfängt mich diese rauhe Nacht
Und streichelt mich. Und meine Seele ruht,
Sie ruht von wilder Unruh aus.

Ich war allein, nun ist dein Sturm um mich;
Damit die Nacht nicht stumm und einsam sei:
Reich’ mir die Hand, umschling mich, küsse mich?
Ström’ ein in mich, daß du in meiner Brust,
Und ich in deiner Seele sei.

Nun sind die Menschen fern und doch so nah,
Und auch die fernsten Meere sind bei mir.
Nicht ich, nicht du, ein Freudebrausen nur
Und Liebesruf ins All. Verborgener,
Du warst in deinem Sturm bei mir!

Collection: 
1922

More from Poet

  • Z’Windischt i dr Bärlisgrueb
    Vor alte lange Zyte
    Händ d’Römerwyber ’s Gaudi gha,
    Wen d’Christe sind cho stryte.

    De Käiser het nid welle ha,
    As d’Lüt zum Häiland bätte.
    „Vor d’Leue mit ene!“ het’s tönt,
    Wi wen si gmordet hätte.

    Do ist es...

  • z’Nacht

    Schwarz gropet d’Nacht dr Aare noh,
    Käis Stärndli schickt e Häiteri.
    ’S mues jeden äinist ’s Läbe loh
    Und usem Liecht a d’Feisteri:

    Hütt isch es glych au gar so still,
    Ke Gäisle ghörst, ke Ysebah!
    Was äine spinnt und wärche wil...

  • I wil nid brieggen, i wil nid lache,
    I säge kem Möntsch ekes Wörtli drvo.
    ’S brucht’s niemer z’wüsse und niemer z’verrote,
    Und niemer cho z’froge: Wi het’s dr to?

    I wil’s verwurge, i wil’s vergässe,
    Wil nüt meh suechen am Jugetfest.
    Und nie meh as...

  • Laß mich mit dir wandern –
    Fern tun sich neue Berge auf,
    Weit gähnt der Weg und windet sich
    Durch Steingefild und Felsenschlucht.
    Doch Hand in Hand, gebückt und froh,
    Erobern wir die erste Fluh.
    Schau’n nie zurück und halten fest,
    Gestützt auf...

  • Vorfrühling

    Schon harren tausend Knospen
    Am noch verschloßnen Tor,
    Dann bricht an allen Enden
    Das junge Laub hervor.

         Schon wandelt an den Hängen
         Ein hoffnungslauer Wind,
         Wo bald die Anemonen
         Vom Schlaf...