• [142]

    Der ousgschaubat Kogaflicker.[1]

    Sobald i s Moul zum Schwätza netz
    Und d Brilla uff mei’ Stirna setz,
    So sait ma’ glei: „O sei doch still!“
    Des hôt mi hät...

  • [125] Der römische Brunnen.

    Aufsteigt der Strahl und fallend gießt
    Er voll der Marmorschale Rund,
    Die, sich verschleiernd, überfließt
    In einer zweiten Schaale Grund;
    5 Die zweite giebt,...

  • [326] Der rote Vogel

    Es kam ein roter Vogel
    Geflogen von grauer See,
    Flog über die deutschen Lande,
    Da wurde der blutigen Schande
    5 Weiß das Gesicht wie Schnee.

    Da rauschte der rote Vogel
    Wohl...

  • Im Arm der Schatten, in der Blumen Schooße,
         Bey Quellenlispeln, bey des Zephyrs Kühle,
         Beym Sang der Vögel, bey der Mücken Spiele,
         Bey schwanker Blätter murmelndem Gekose,

    5 Nickt mir das Leben gleich der jungen Rose;
         Die Brust beut es halb offen dem Gefühle,
         Und aus der Blätter lieblichem Gewühle,
         Aus seinem...

  • [420]
    Der schlimmste Feind.
    Februar 1871.
    Dies Volk, das seine Bäume wieder
    Bis in den Himmel wachsen sieht
    Und auf der Erde platt und bieder
    Am Knechtschaftskarren weiter zieht;

    5 Dies Volk, das...

  • [373] Der schlimmste Feind
     Für Ernst Toller

    Der schlimmste Feind, den der Arbeiter hat,
    das sind nicht die Soldaten;
    es ist auch nicht der Rat der Stadt,
    nicht Bergherrn, nicht Prälaten...

  • Der spielende Knabe.

    Spiele, Kind, in der Mutter Schooß! Auf der heiligen Insel
         Findet der trübe Gram, findet die Sorge dich nicht
    Liebend halten die Arme der Mutter dich über dem Abgrund,
         Und in das flutende Grab lächelst du schuldlos hinab.
    5 Spiele, liebliche Unschuld! Noch ist Arkadien um dich,
         Und die freie Natur folgt nur dem...

  • [160] Der sterbende Douglas.
         (Schlacht bei Langside. 1568)

    Die Heere stießen an einander; der Tag ist heiß, der Himmel finster,
    Vom Hufschlag dröhnt weithin die Haide, roth tropft der Thau vom schwarzen Ginster...

  • Der Mensch
    Nun ists genug. Es hat mich nicht gefreut,
    Und Neues wird es auch wohl nicht mehr geben.

    Das Gewissen
    5 In einer Stunde endet sich dein Leben,
    Und du hast nichts gesühnt und nichts bereut.

    Der Mensch
    Bereuen kann man nur, was man getan.
    Ich habe nichts erfüllt und nichts versprochen.

    10 Die Erinnerung
    Ich war...

  • Hauptmann, hol her das Standgericht!
    Ich sterb’ für keinen Kaiser nicht!
    Hauptmann, du bist des Kaisers Wicht!
    Bin tot ich, salutier’ ich nicht!

    5 Wenn ich bei meinem Herren wohn’,
    ist unter mir des Kaisers Thron,
    und hab’ für sein Geheiß nur Hohn!
    Wo ist mein Dorf? Dort spielt mein Sohn.

    [...