• Der Hain der Eumeniden.

    Ein heilig Dunkel füllet den ernsten Hain:
    Voll Andacht schweige, wer sich dem Haine naht,
         Dem unbetretnen stillverehrten,
              Daß nicht die Jungfraun des Haines zürnen!

    5 Wer sind die schrecklichheiligen Jungfrauen?
    Es sind die furchtbarblickenden, gnädigen
         Und strengen Eumeniden, sind die...

  • [28] Der Hauskobold.
    (Eine westfälische Volkssage.)

    Schon Jahre dient der Hauskobold
    Dem Brenkenbauer treu und hold.
    In Haus und Hof, in Wald und Feld
    Ist alles gut und...

  • [45] Der Hecht

    Ein Hecht, vom heiligen Antōn
    bekehrt, beschloß, samt Frau und Sohn,
    am vegetarischen Gedanken
    moralisch sich emporzuranken.

    5 Er aß seit jenem nur noch dies:
    Seegras, Seerose und Seegries.
    ...

  • [10] Der Heidenstein *).

    Tief in einer wilden Schlucht
    Liegt der Heidenstein gebettet,
    Wie ein Eremit, der sich
    Aus dem Weltgewühl gerettet.

    5 Unberührt vom Tageshall
    ...

  • [64]
     Der Herbst.

     1775.

         Des Frühlings Sänger sind entflohn,
    Auch Freundinn Flora ist von uns gewichen,
    Den fernen Wüsten klagt sie schon,
    Daß gestern noch ihr jüngstes Kind erblichen....

  • [98] Der Herbst.

    Trinklied.

    Trinkt, trinkt, trinkt,
    Trinkt, ihr unverdroßnen Brüder
    Eures Lebens Sorgen nieder!
    Singt, singt, singt,
    5 Singt darunter frohe Lieder,
    Trinkt darauf und...

  •      Der Herbstwind rüttelt die Bäume,
    Die Nacht ist feucht und kalt;
    Gehüllt im grauen Mantel,
    Reite ich einsam im Wald!

    5      Und wie ich reite, so reiten
    Mir die Gedanken voraus;
    Sie tragen mich leicht und luftig
    Nach meiner Liebsten Haus.

         [...

  • [110] Der Herrenmensch.

    Ich bin der Herr, du bist der Knecht!
    So gilt’s nach freiem Herrenrecht –
    Und muckst du noch und willst du trutzen,
    So werd’ ich dir den Kamm schon stutzen –...

  • Der Herzenswechsel.

    Du giebst mir also nicht dein Herz?
         So gieb das Meine mir.
    Denn, Liebe, hab’ ich Deines nicht
         Was soll das Meine Dir?

    5 Gieb es mir wieder. Doch, laß seyn!
         Bekäm’ ichs auch zurück,
    Du stiehlst es mir ja tausendmal
         Mit jedem neuen Blick.

    Behalt es. Wahr’ in deiner Brust
    10      ...

  •   
                   Der Himmel.

         Dünste steigen auf und werden
    In den Wolken Blitz und Donner
    Oder Regentropfen.

         Dünste steigen auf und werden
    5 In dem Haupte Zorn und Unmuth
    Oder werden Thränen.

         Freund bewahre deinen Himmel
    Vor dem Dunst der Leidenschaften;
    Deine Stirn sei Sonne.