Der Heidenstein

Der Heidenstein .

Tief in einer wilden Schlucht
Liegt der Heidenstein gebettet,
Wie ein Eremit, der sich
Aus dem Weltgewühl gerettet.

Unberührt vom Tageshall
Und der Sonne Lichtgefunkel,
Altersgrau und schlummermüd’,
Ruht er dort im Dämmerdunkel.

Wasser raunen um ihn her,
Wasser, die vom Berge kommen,
Und zur alten Mutter Ruhr
Schon wie lange sind geschwommen.

Ist es auch kein starker Guß,
Und das Rauschen nur geringe,
Heilig ist dennoch sein Fluß,
Denn er kommt vom „heil’gen Springe“.

So in öder Einsamkeit
Liegt der Heidenstein gebettet,
Wie ein Eremit, der sich
Aus dem Weltgewühl gerettet.

Collection: 
1909

More from Poet

  • Die Mordmaschine, auch Auto genannt,
    Hat wieder viel Menschen zu Tode gerannt,
    Und vielen andern zermürbt und gebrochen
    Die vordem gute und graden Knochen –
    Wann endlich wird Einhalt getan dem Verderben?
    Wie viele müssen zuvor noch sterben? –

  • Man sprach ihn frei, trotz seinem Schuß,
    Denn Notwehr wurde angenommen –
    Ob man auch wohl zu diesem Schluß
    Im umgekehrten Fall gekommen? –

    Wir zweifeln – sah’n wir doch so oft
    Bei Streikenden die Rechtsentscheidung –
    Wo da auf Freispruch wir gehofft,...

  • Und wiederum erwachen
    In dieser Märzennacht
    Die alten Toten Helden
    Der Barrikadenschlacht. –

    Es hält sie nicht die Decke
    Und nicht der Stein der Gruft,
    Sie steigen aus den Gräbern,
    Sie wittern Märzenluft.

    Und sind auch hohl die Augen,...

  • Zola ist tot! –
    Vom Seinestrande
    Traf uns die Kunde
    Wie Dolchesstoß. –

    Der große Zola,
    Der Held so gewaltig,
    Stieg nieder zum Hades,
    In’s Reich der Seelen.
    Erlauchte Schatten
    Der Dichter-Titanen
    Empfangen, geleiten
    ...

  • Indess’ mein Arm die Keilhau schwingt,
    Sinnt Kopf und Herz auf schöne Lieder,
    Und wie die Arbeit sich verringt,
    So mehren sich der Verse Glieder.

    Und wird zu lang der Reime Zahl,
    Daß ich den Text nicht kann behalten,
    So macht auch dies mir keine Qual...