Mit jedem Schritt vergingen
wir tiefer im wogenden Feld,
im Leben von tausend Dingen,
die sich in unserem Schweigen
im stummen Abendreigen
verliebter Falter fingen —
mit jedem Schritte gingen
wir weiter...

Poet: Bruno Ertler

Tage kommen, da es durch kahle Bäume weht
und alles in dir dem Gewaltigen offen steht —

und dann ist eine Nacht, zu heilig für den Schlaf,
in der dich der Herr mit flammender Geißel traf —

und ringend scheidet sich...

Poet: Bruno Ertler
IV.

Ein großes Atmen ist in meinem Sein —
Alles Belebten gottvolles Regen,
alles Gewollten formender Segen —
So Bild, wie Seele — Meer, wie Uferstein.

Wo sich im Tanze die Lust geschwungen,
bin ich ihr jauchzend...

Poet: Bruno Ertler
V.

Mein Vetter las ein altes Buch
mit Gedichten vom Leben und Lieben
und hat, wo die innigsten Verse stehn,
deinen Namen dazugeschrieben.

Und, als er merkte, daß ich es gesehn,
da hat er mich bettelnd umschmeichelt...

Poet: Bruno Ertler
VI.

Daß wir uns heute — heute erst fanden — —
Wie nenne ich sie mit brennenden Namen,
die es verschuldet!
Wie treff' ich uns mit zorniger Klage,
die wir's geduldet!
Denn was in uns beiden heute nach Offenbarung drängt,
...

Poet: Bruno Ertler

Du betest: "Lieber Vater, gib,
daß ich den Weg behalte,
und laß nicht, was mich gläubig trieb,
als Blitz und Flamme walten.

Gib meine wachen Sinne nicht
dem heißen Traum zur Beute —
Ach, den ich liebe,...

Poet: Bruno Ertler

Wenn auf den hohen Altären
die letzten Brände verrauchen
und die großen Seltenheiten
ins Taggewohnte tauchen,

dann ist noch ein heißes, langes,
aufbäumendes Händefassen
und zugleich ein wissendes, banges...

Poet: Bruno Ertler
IX.

Lang war ein Schweigen
überall —
wir sahen nicht Feld und Berg,
nicht Wolken —
nur weit — weit — drüber weg
— Himmel weiß, wohin —
wo wir uns selber suchten.

Denn du, mein armer Vetter, und...

Poet: Bruno Ertler
X.

Oh, die ergebenen Frauen zu sehen,
wie sie müde mit ihren Gatten gehen —
und zu denken, daß sie vor kurzen Jahren
starke, hochfordernde Mädchen waren,
die nun alles vergaßen und alles verrieten
und nicht mehr wünschen und kaum...

Poet: Bruno Ertler
XI.

Ave Maria!
Gegrüßt seist du, Königin,
Mutter und Martyrin,
Liebevertraute!

Zu dir beten
ist außer sich stehen —
im Überweiten
willig vergehen —

Eigenleid bannen,...

Poet: Bruno Ertler