• Ein feuchtes Wehen wühlt im Laub und streut
    ins nasse Gras ringsum den Tropfenfall,
    und wo noch gestern laute Lust, träumt heute
    schwermütiges Schweigen überall.

    Die frühen Rosen frieren so im Wind.
    Gestern, als heißer Mittag darauf lag,
    brach ich die schönste dir. Wo bist du, Kind?
    Wo ist...

  • Die Tage gingen, und die Jahre gingen,
    und ich war alt und liebte dich noch immer,
    und der Erinnerung duftige Rosen hingen
    noch um dein Bild mit erstem Jugendschimmer.
    Ich wußte nicht, ob du noch lebtest. Weit
    hatt' uns des Schicksals harter Zwang getrennt
    und früh getrennt, nach einer kurzen Zeit
    ...

  • Reinstes Glück, du läßt es mich genießen.
    Köstlich sind die Schalen, draus du schenkst,
    und wie oft die Ränder überfließen,
    nie versiegt, womit du täglich tränkst.
    Sage mir, wo füllst du die Gefäße
    immer wieder meinem durstigen Mund?

    Wenn ich nicht an reichen Quellen säße,
    kämst du bald den...

  • Schuf der Wunsch die holde Dichtung?
    war es wirklich? Warum drohte
    reinstem Herzensglück Vernichtung?
    Flammen starben, kaum entlohte.
    Liebe kam, Liebe ging,
    wie ein schöner Schmetterling.
    war's ein Traum?

    Eine kindlich scheue Haltung
    nahm mich flugs für sie gefangen,
    ...

  • Die Geigen girren leise,
    die Flöten flüstern so fein,
    die Masken drehn sich im Kreise
    plump fährt die Pauke drein.

    Die Bläser blähen die Backen,
    das Bombardon poltert wie wild,
    da dreht sich auf zierlichsten Hacken
    auf einmal das zierlichste Bild.

    Ein Seufzer der...

  • Holde Königin der Geigen,
    der die Liebe Namen lieh,
    Liebe spielt dich zart und eigen,
    lockt und löst aus Traum und Schweigen
    süße Melodie.

    Liebesgeige, alles schönen,
    alles tiefsten Zaubers reich,
    Schmerz und Schmerzen zu versöhnen,
    stimmst du mit den Silbertönen
    Herz...

  • Singe Mädchen, dein Gesang
    ist ein flüchtig Schleierheben,
    deine scheue Seele zeigt
    unverhüllt ihr Blumenleben.

    Seelen sind wie stille Seen,
    wer mag in die Tiefe dringen?
    nur vereinzelt sich ans Licht
    ihre weißen Rosen ringen.

    Aus den lichten Kelchen steigt...

  • Wie liegt das alles weit, so weit:
    Das kleine Haus am Tanngehege,
    die wundervolle Einsamkeit,
    das stille Glück versteckter Wege.

    Doch hab ich noch im Ohr den Gruß
    der Vögel, die im Garten sangen,
    und ist es mir, als wär mein Fuß
    erst gestern durch den Wald gegangen.

    ...

  • Wie schön, wie schön das stille Land,
    der stille Fluß im Abendschein.
    Ich lege fühlend Hand in Hand
    und sammle mich und denke dein.

    Die Wolken, die da oben stehn,
    von einem roten Gold umsäumt,
    die Wellen, die da unten gehn,
    von einem schwarzen Schilf umträumt,

    Sie...

  • Wenn die letzte Nacht sich weitet,
    kommt ein Engel auf die Erde,
    weiße Flügel ausgebreitet,
    paradiesische Gebärde.

    Stummes Winken. Und die Sterne
    tanzen um uns ihren Reigen,
    wie wir in die Sehnsuchtsferne
    hoch und höher aufwärts steigen.

    Und auf eines namenlosen...