Wie schön, wie schön das stille Land,
der stille Fluß im Abendschein.
Ich lege fühlend Hand in Hand
und sammle mich und denke dein.
Die Wolken, die da oben stehn,
von einem roten Gold umsäumt,
die Wellen, die da unten gehn,
von einem schwarzen Schilf umträumt,
Sie sind der dunkle Untergrund,
worauf dein liebes Bildnis brennt,
sie sind der immerlaute Mund,
der deinen lieben Namen nennt.
Und wenn der letzte blasse Strahl
erlischt, und ist kein andrer Schein,
und rauscht in das verstummte Tal
leis der verhüllte Fluß hinein,
dann kommst du wie der Mond herauf,
den ungetrübter Glanz umgibt;
die Nacht beflügelt ihren Lauf
und bringt dein Licht dem, der dich liebt.
aus: Gesammelte Dichtungen von Gustav Falke
Dritter Band: Der Frühlingsreiter
Hamburg und Berlin Alfred Janssen 1912