Trüber Tag

Ein feuchtes Wehen wühlt im Laub und streut
ins nasse Gras ringsum den Tropfenfall,
und wo noch gestern laute Lust, träumt heute
schwermütiges Schweigen überall.

Die frühen Rosen frieren so im Wind.
Gestern, als heißer Mittag darauf lag,
brach ich die schönste dir. Wo bist du, Kind?
Wo ist die Rose? Wo der helle Tag?

Auch morgen, wenn die Sonne wieder scheint,
und ganz voll Duft mein kleiner Garten ist,
ruft dich mein Herz und weint
und weiß nicht, wo du bist.

aus: Gesammelte Dichtungen von Gustav Falke
Erster Band: Herddämmerglück
Hamburg und Berlin Alfred Janssen 1912

Collection: 
1912

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