[91] DIE LIEBENDE
Das ist mein Fenster. Eben
bin ich so sanft erwacht.
Ich dachte, ich würde schweben.
Bis wohin reicht mein Leben,
5 und wo beginnt die Nacht?
Ich könnte meinen, alles
wäre noch...
[91] DIE LIEBENDE
Das ist mein Fenster. Eben
bin ich so sanft erwacht.
Ich dachte, ich würde schweben.
Bis wohin reicht mein Leben,
5 und wo beginnt die Nacht?
Ich könnte meinen, alles
wäre noch...
[18] Die Liebende
Ja ich sehne mich nach dir. Ich gleite
mich verlierend selbst mir aus der Hand,
ohne Hoffnung, daß ich Das bestreite,
was zu mir kommt wie aus deiner Seite
5 ernst und unbeirrt...
Die Liebende in dem Flusse Silemnus.[1]
Ha! wie ist mir? bin ich neu geboren?
Welche selige Verwandelung!
Hat sich wirklich meine Qual verloren,
Oder täuscht mich die Erinnerung?
5 Nein, ich fühl’ ein neu’res beß’res Leben:
Sanfter fühl’ ich meines Herzens Schlag,
Seit mir Kühlung diese Wellen geben,
Süße...
[67] Die Liebenden.
Trennen wollten wir uns, wähnten es gut und klug;
Da wir's thaten, warum schröckt uns wie Mord die That?
Ach, wir kennen uns wenig,
Denn es waltet ein Gott in...
[82] Die Liebhaber.
Mein Mädgen im Schatten der Laube
Umhangen von purpurner Traube
Bekränzte mit Rebenlaub sich
Und wartete schmachtend auf mich.
5 [...
[102] Die Linde.
An Chloen.
Ach Chloe! von der schönen Linde,
Die unsrer Lieb oft Schatten gab,
Fällt bleich, getödtet von dem Winde,
Das Laub, der Stolz des Frühlings ab.
5 Doch wird nach langen...
[14] Die Litfaßsäulen
Es stehen die Litfaßsäulen
Verstreut, den Leuchttürmen gleich,
Und lassen vom Wind sich umheulen
Und werden im Regen ganz weich.
5 Und rufen und locken und...
Die Locken der Mägdlein.
Ein Opfer der Mutter an Hebe.
Siehe die glänzenden Löckchen, o rosenduftende Hebe,
Weich wie der Pappelbaum blüht, golden wie reifende Saat!
Zierlich umherzt vom Gefäß und von thauigen Blumen umduftet,
Stell’ ich sie hoffenden Sinns leis’ am Altare dir hin!
5 Nimm das Opfer der Kindheit, o himmlischlächelnde Göttin...
Die Lotosblume ängstigt
Sich vor der Sonne Pracht,
Und mit gesenktem Haupte
Erwartet sie träumend die Nacht.
5 Der Mond, der ist ihr Buhle.
Er weckt sie mit seinem Licht’,
Und ihm entschleiert sie freundlich
Ihr frommes Blumengesicht.
Sie blüht und glüht und leuchtet,
10 Und starret stumm in die Höh’;
Sie...