• Die Sonne zittert im jungen Laub,
    durch wehende Lüfte schwimmen
    im alten Dreiklang des Feiertags
    verhaltene Glockenstimmen.

    Nun richten sie dir die Hochzeit aus
    und läuten's in alle Weiten
    und führen dich mit Gepränge nach Haus
    und wünschen dir glückliche Zeiten. —...

  • Du aber bist die Gefahr der halbwachen Stunden,
    bist die erwartete Feindin, nie überwunden,
    gleißende Münze der Welt für den tiefsten Verrat,
    Schrei des Versinkenden, Seele verworfener Tat —
    Lilith —!

    Seit du des Knaben einfachen Schlummer gestört,
    hast du ihn je und je gegen sich empört,
    ...

  • Mein Sinn ist hoch und stolz mein Herz,
    Unnahbar ist mein Glaube —
    Und stehe doch — ein Bettelmann —
    am Wegesrand im Staube.

    Ich habe, was ihr alle sucht
    durch euer banges Leben —
    und was ich von euch bitten mag,
    ihr könnt es mir nicht geben.

    Ich träum' von einer...

  • Zum Narren sprach die holde Königinne
    — ein spöttisch Lächeln lag um ihren Mund,
    desgleichen lächelte der Hof im Rund —:
    "Sag', Schellenohr, was hältst du von der Minne —?"

    Der Narr, der ihr zu Füßen an den Stufen
    des Thrones saß, zuckt, also angerufen,
    jählings zusammen, wandte sich sodann,...

  • Den nachtblauen Himmel hinunter
    fährt ein Stern.
    Warum? In welche Weiten?
    Ich wüßt' es gern. —

    Ich habe dem flimmernden Flüchtling
    lange nachgedacht —
    Er hat mein Herz hell jubeln,
    er hat es ahnen gemacht.

    Es geht wohl ein Mädchen im Walde
    an fernem Ort,...

  • Lächelt der Sonnenschein,
    schwindet der Schnee.
    Warm wird dem Herze mein,
    wenn ich dich seh'.

    Weit in die Welt hinein
    flattert mein Glück,
    und in die Augen dein
    kehrt es zurück.

    Nimmermehr frage ich,
    ob du mich liebst.
    Weißt deine Tage nicht,...

  • Silberlichte Wolkenelfen
    schäkern mit dem hochbejahrten,
    immer noch verliebten Mond.

    Aus dem hohen Giebelfenster,
    wo des knurrig strengen Alten
    schöne Tochter unschuldweiße
    Mädchenträume schlafen soll,
    leuchtet ängstlich und verstohlen,
    dennoch treulos unverhohlen
    ...

  • Tage kommen frohen Schrittes
    liederhell mit lichtem Blick —
    leicht in reichen Geberhänden
    jede Stunde trägt das Glück.

    Tage streuen milden Segen
    aus der Blütenbäume Pracht —
    aus den Sonnensilberfäden
    weben sie den Traum der Nacht.

    Kind, so gehen alle Wunder...

  • Und wenn sie dich umschwirren
    und Schmeichelworte girren
    galant und zart,
    wenn ihre Augen spielen
    und wenn sie nach dir schielen
    verliebter Art —

    Und hat auch ihr Gekose,
    so närrisch, süß und lose
    dir's angetan,
    ja, wenn ich es auch wüßte,
    wie mancher dich...

  • Still ist die Nacht, die toten Gassen schweigen
    und einsam hallt mein müder Schritt.
    Die Sehnsucht kam und löst' mich aus dem Reigen
    und nahm mich mit.

    Fern hör' ich noch die hohen Geigen sinken
    zum tollen Tanz,
    die Menschen lachen, und die Becher klingen
    beim Mummenschanz. — —...