• Mit jedem Schritt vergingen
    wir tiefer im wogenden Feld,
    im Leben von tausend Dingen,
    die sich in unserem Schweigen
    im stummen Abendreigen
    verliebter Falter fingen —
    mit jedem Schritte gingen
    wir weiter aus der Welt. —

    Und haben sie verloren;
    auf Traumwegen Hand in...

  • Tage kommen, da es durch kahle Bäume weht
    und alles in dir dem Gewaltigen offen steht —

    und dann ist eine Nacht, zu heilig für den Schlaf,
    in der dich der Herr mit flammender Geißel traf —

    und ringend scheidet sich dir das Falsche und Echte.
    Kennst du sie? Kennst du sie wohl, die Tage und Nächte...

  • IV.

    Ein großes Atmen ist in meinem Sein —
    Alles Belebten gottvolles Regen,
    alles Gewollten formender Segen —
    So Bild, wie Seele — Meer, wie Uferstein.

    Wo sich im Tanze die Lust geschwungen,
    bin ich ihr jauchzend vorangesprungen,
    stöhnte ein Sterben an düsterer Stätte,
    stand ich als wissender...

  • V.

    Mein Vetter las ein altes Buch
    mit Gedichten vom Leben und Lieben
    und hat, wo die innigsten Verse stehn,
    deinen Namen dazugeschrieben.

    Und, als er merkte, daß ich es gesehn,
    da hat er mich bettelnd umschmeichelt
    und suchte nach Worten — und fand sie nicht —
    und hat meine Hand gestreichelt...

  • VI.

    Daß wir uns heute — heute erst fanden — —
    Wie nenne ich sie mit brennenden Namen,
    die es verschuldet!
    Wie treff' ich uns mit zorniger Klage,
    die wir's geduldet!
    Denn was in uns beiden heute nach Offenbarung drängt,
    das hat sich vor Jahrmillionen in schaffenden Keimen vermengt.

    Ich bin das...

  • Du betest: "Lieber Vater, gib,
    daß ich den Weg behalte,
    und laß nicht, was mich gläubig trieb,
    als Blitz und Flamme walten.

    Gib meine wachen Sinne nicht
    dem heißen Traum zur Beute —
    Ach, den ich liebe, fürchte ich,
    und das herrische Du! und Heute!"...

  • Wenn auf den hohen Altären
    die letzten Brände verrauchen
    und die großen Seltenheiten
    ins Taggewohnte tauchen,

    dann ist noch ein heißes, langes,
    aufbäumendes Händefassen
    und zugleich ein wissendes, banges
    Verstehen und Verlassen —.

    Da wird uns tiefes Erkennen,...

  • IX.

    Lang war ein Schweigen
    überall —
    wir sahen nicht Feld und Berg,
    nicht Wolken —
    nur weit — weit — drüber weg
    — Himmel weiß, wohin —
    wo wir uns selber suchten.

    Denn du, mein armer Vetter, und ich
    verstanden es beide,
    daß es schwer in uns sein mußte.
    Sollt'...

  • X.

    Oh, die ergebenen Frauen zu sehen,
    wie sie müde mit ihren Gatten gehen —
    und zu denken, daß sie vor kurzen Jahren
    starke, hochfordernde Mädchen waren,
    die nun alles vergaßen und alles verrieten
    und nicht mehr wünschen und kaum noch bieten —

    Und zu denken, daß du in nächster Frist
    auch eine...

  • XI.

    Ave Maria!
    Gegrüßt seist du, Königin,
    Mutter und Martyrin,
    Liebevertraute!

    Zu dir beten
    ist außer sich stehen —
    im Überweiten
    willig vergehen —

    Eigenleid bannen,
    Weltsorge trinken —
    ganz versinken
    in deiner Hut —
    ...