Zu deinen Füßen will ich ruhn
Und dir in's Auge schaun,
Die blaue Nacht mag leise nun
Auf uns herniederthaun.
Schon tauchet aus dem stillen See
Des Mondes Bild empor,
Und kühner streift das scheue Reh
Durch Wald und Wiesenmoor.
Mein Haupt laß ruhn auf deinem Schooß,
...
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Ein Wort von deinem Munde,
Das mir herüber klang,
Tönt mir wie eine Kunde
Von goldnem Märchensang.
Durch meine Seele rauschen
Die goldnen Klänge all,
Und alle Tiefen lauschen
Dem süßen Wiederhall.
Ein Blick von deinem Auge,
Mein ganzer Himmel du!
Bringt... -
Was wirbeln deine raschen Töne durch mein Ohr?
Vergebens singst du mir von deinen Freuden vor,
Seit sich die Liebe wieder mich verschwor,
Seit ich die treue Lalage verlor,
Seitdem, o Vogel! hab' ich kein Gehör
Für deine schönsten Lieder,
Seitdem, o Freudensänger, lieb' ich dich nicht mehr.
... -
Nur ein Wink und Frühlingslüfte wehen
Auf den Wintersturm. -
Nur ein Wink und Seraphim entstehen,
Und im Staub der Wurm. -
Und so groß ist Vater deine Liebe?
Groß wie deine Allmacht ist die Liebe?
Seligkeit des Himmels - o ich fühle dich!
... -
Du bist mein Vogel, ja dich muß ich lieben;
Du bist für mich gemacht.
All deine Triebe gleichen meinen Trieben,
Du liebst, wie ich, die Nacht,
Du liebst wie ich die schattigsten der Bäume,
Und kurz ist deine Ruh und meine Ruh;
Du liebst wie ich einsamen Klaggesang,
Und lieber Vogel, ich und du,... -
An Julie Gr. z. M. M.
statt des versprochenen Myrtenkranzes
Noch sah ichs nimmer, und - fürwahr! fürwahr!
Ich hoff' es nie, ich wünsch' es nie zu schaun,
Das Wesen, das ein Menschenantlitz trägt,
Und das... -
Versammelt, traute Mädchen, euch um mich,
Kommt, horcht dem Saitenspiele, das ich frisch
Mit Ros' und Myrten festlich mir gekränzt,
Euch, holde Jungfrau'n, tön' es heut allein.
Hier, nehmt die Rosen, weiss und zart und roth,
Und röthere, und halb erröthende,
Vom Mädchenfreunde Maidenblush genannt,... -
Rhapsodie
Unerforschtes wundersames Wesen,
Wie, wie werd' ich denn mit dir vertraut?
Wer hat im Verborgnen dich gelesen?
O wer hat dein Innerstes durchschaut?
Sinnend forsch' ich in den dunkeln... -
Treue, du bist ein Weib; denn sind nicht von je und von immer
Weiber zum Dulden, zum Leiden von Himmlischen selber erkoren?
Ach! wer Treue bewahret im Herzen dem treulosen Freunde,
Welche Schmerzen bewahret er sich im Busen, der Edle!
Treue, du bist ein Weib; denn Weiber nur können verschmerzen.
Ach! wie vieles muss nicht die... -
Dichterin
Sprich, wer lehrte dich den Weg zu aller Herzen?
Liebe Sängerin der Schmerzen,
Traute Sängerin der Lust!
Ohne Wort und ohne Sprache dringen
Deine Tön' in jede zarte Brust. -
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