• (Mignon)

    Buntbeblümte Wiesen dehnen
    Fernhin sich, die Luft weht lind;
    Auf besonnten Wolkenkähnen
    Kam der Lenz in's Land geschwind ...
    Buntbeblümte Wiesen dehnen
    Fernhin sich, die Luft...

  • Liebliches Mädchen, das gleich der Libelle
    Immer von Stengel zu Stengel sich wiegt,
    Das, wie vom Busen der Welle die Welle,
    Treulos sich trennt und an and're sich schmiegt.

    Liebliches Mädchen, das jenen mit Blicken,
    Diesen mit Seufzern, von ihm nur gehört,
    Jenen mit Lächeln und diesen mit Nicken,...

  • Mein Kind, das ist der Grund des Uebels:
    Ich kann bei dir nicht stündlich sein;
    Sonst kämst du nicht auf den Gedanken,
    Das Küssen könnte sündlich sein.

    Das Gegentheil will ich beweisen;
    Doch, soll die Wirkung gründlich sein,
    So muß vor Allem das Verfahren
    Sowohl geheim als mündlich sein...

  • Wie bist du schön, du tiefer blauer See!
    Es zagt der laue West, dich anzuhauchen,
    Und nur der Wasserlilie reiner Schnee
    Wagt schüchtern aus der stillen Fluth zu tauchen.

    Hier wirft kein Fischer seine Angelschnur,
    Kein Nachen wird auf deinem Spiegel gleiten;
    Wie Chorgesang der feiernden Natur...

  • Wie der Sturmwind, der über die Haide pfeift
    Ohne Rast, ohne Ruh', ohne sichere Statt,
    So mein heißer Sinn über die Erde schweift,
    So mein Herz, das keinen Freund, keine Heimat hat. -
    Die sanfte blaue Blume im wogenden Korn,
    Die zahme Blume ist nicht für mich -
    Eine wilde Rose lieb' ich
    Mit scharfem Dorn...

  • Noch einmal laß, du holde Fei,
    In meinem Arm dich wiegen!
    Das war ein wundersamer Mai,
    So süß und so verschwiegen.

    Ich kann es nicht; doch könnt' ich's auch,
    Ich möchte dich nicht halten,
    Da sich im ersten Frühlingshauch
    Die Schwingen dir entfalten.

    Du weißt es wohl...

  • Als der Sommersonne Gluthen
    Noch auf den Gefilden ruhten,
    Fühlt' von Poesie und Liebe
    Ich den Busen überfluthen.

    Um die Mauer gelb und traurig
    Seh' ich nun die Rebe ranken;
    Herbstwind weht durch mein Gemüthe
    Und verwelkt sind die Gedanken.

    Gib mir jenes Meer von...

  • Seit ich ein Mal dich umfangen,
    Bin ich nur noch mehr verwaist;
    Ach! vergebens
    In des Lebens
    Wirbel stürz' ich, denn gefangen
    Hält dein Zauber meinen Geist.

    Oft in ungestümem Sehnen
    Heben meine Schwingen sich;
    Doch mit leisen
    Schlägen kreisen
    Wie ein Zug...

  • Helle Länder sind deine Augen.
    Vögelchen sind deine Blicke,
    Zierliche Winke aus Tüchern beim Abschied.

    In deinem Lächeln ruh ich wie in spielenden Booten.
    Deine kleinen Geschichten sind aus Seide.

    Ich muß dich immer ansehen. (S. 18)...

  • Weiß lieg ich
    Auf einem Rest von einem Rummelplatz
    Zwischen zackigen Bauten -
    Brennende Blume ... leuchtender See ...

    Zehen und Hände
    Streben ins Leere.
    Sehnsucht zerreißt den weinenden Körper.
    Über mich gleitet der kleine Mond.

    Augen greifen
    Weich in...