• Längst hab' ich meinen Weg bestellt,
    Was soll noch die Liebe frommen?
    Wir werden auf dieser Welt
    Doch niemals zusammenkommen.

    Nie steigst du durch Berg und Wald
    Den Weg zu meiner Zelle,
    Ein anderes Weib schmückt bald
    Beseligt deine Schwelle.

    Doch bleibt es der...

  • Als das Leid mit harten Fäusten
    Meinen Nacken niederzwang,
    Blickt' ich trotzig ihm ins Antlitz,
    Fiel nur in die Knie und sang.

    Als der Tod die Knochenfinger
    Nach mir spreizend niederstieg,
    Blickt' ich furchtlos ihm ins Auge,
    Reckte nur den Leib und schwieg.

    Doch als...

  • Du

    Du bist die Helle meines Lebens,
    Im Dunkeln ging mein Lauf -
    Ich suchte lange dich vergebens:
    Da ging dein Stern mir auf.

    Du bist die Laute meiner Tage,
    Mein heimlicher Gesang,
    Verstummt ist meine düstre Klage
    Bei deiner Stimme Klang.

    Du bist die Ruhe meiner Nächte,...

  • Wenn ich nächtlich um dich weine,
    Wandert meine Seele aus,
    Meine Seele sucht die deine,
    Schleicht sich scheu nach deinem Haus.

    Seelchen braucht kein Weggeleite,
    Niemand sieht den stummen Gast,
    Schmiegt sich leise dir zur Seite,
    Nimmt dir ab des Tages Last.

    Seelchen...

  • - Und jäh durchzuckt ein Angstgefühl
    Mein Herz - wie soll ich's nennen?
    Der Wind so kalt, das Grab so kühl,
    Nur meine Pulse brennen.

    Da zuckt ein heißer Wetterstrahl
    Am fernen schwülen Osten,
    Die Tür geht auf - und stumme Qual
    Lehnt sich am dunkeln Pfosten.

    Da...

  • Ich muß dich wiedersehen
    Und reite durch die Nacht,
    Nicht stille will ich stehen,
    Bis daß dein Aug' mir lacht.

    Es jagt mit losem Zügel
    Mein Hengst in Sturmes Graus
    Durch Dorngeheg und Hügel
    Bis hart vor deinem Haus.

    Ich klopf' an deinem Fenster,
    Du rufst...

  • Nächtlich trat ich in das Zimmer,
    Wo mein Freund am Schreibtisch stand.
    Leuchtend fiel der Lampenschimmer
    Auf mein festliches Gewand.

    Mahnend legt' ich meine Hände
    Auf des Denkers müdes Haupt:
    "Ist die Arbeit nicht zu Ende,
    Die dich mir so lang' geraubt?"

    "Sieh, das...

  • Wir gingen aneinander vorbei,
    In halbdunklen Korridoren,
    Im Saale tönt helle Tanzmusik,
    Klang draußen so traumverloren.

    Wir gingen aneinander vorbei,
    In stille Gedanken versunken,
    Dann blieben wir beide plötzlich stehn,
    Und es sprühten herüber die Funken.

    Wir gingen...

  • Ich weiß es wohl: an irgendeinem Tag
    Wirst du ein wenig Freude von mir nehmen,
    Dann wieder gehn. Wie man ein froh Gelag
    Verläßt. Und nichts wird deine Schritte lähmen.

    Du aber, dem ich meine Seele gab,
    Ich neid dir nicht dein Gehn, leicht wie dein Kommen,
    Denn sieh: je mehr ich geb, je mehr ich hab,...

  • Und würden sie dich verlassen,
    Sie alle, die ganze Welt,
    Ich folgte dir nach wie ein Schatten,
    Wie ein Schatten, dir zugesellt.

    Und hüben sie Steine vom Wege,
    Zu bewerfen deine Gestalt,
    Ich breitete aus meine Arme,
    Gebietend ihnen ein Halt.

    Und würden sie dich...